08.03.2017

Physik-Nachwuchs fit für den Weltcup

German Young Physicists´ Tournament entschieden – Nationalauswahl für Turnier in Singapur steht fest.

Drei junge Leute – Raymond Mason von der Europäischen Schule in München, Thomas Rauch vom Städtischen Louise-Schroeder-Gymnasium in München und Pascal Reeck von der Wilhelm-Ostwald-Schule in Leipzig haben vergangenes Wochenende das German Young Physicists' Tournament (GYPT), die deutsche Physikmeisterschaft für Jugendliche, für sich entschieden: Sie können sich jetzt deutsche Physik-Meister nennen.

Abb.: DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer (re.) überreicht die Preise an das GYPT-Siegerteam Raymond Mason (München), Thomas Rauch (München) sowie Pascal Reeck aus Leipzig (v.l.n.r.; Bild: GYPT / Wechsler 2017)

Silber erlangten die Teams „Aperture science“ – mit Lilith Diringer vom Gymnasium Karlsbad, Nikola Tsarigradski von der Klosterschule vom Heiligen Grab, Baden-Baden, und Hanna Werner vom Pädagogium, Schwerin –, sowie C4LQL8T3D (gesprochen: calculated) mit Fabian Bartuschk, Paul Linke und Christoph Seibt, alle vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Löbau.

Zudem wurde eine elfköpfige National­auswahl berufen, aus der sich nach weiteren Workshops das fünfköpfige Nationalteam bildet, das Deutschland vom 5. bis 12. Juli 2017 in Singapur auf dem International Young Physicists´ Tournament (IYPT), dem Physik-Weltcup in Singapur, vertritt.

Mit 185 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in 87 Teams war das GYPT 2017 der größte deutsche Auswahl­wettbewerb zur Internationalen Physik­meisterschaft (IYPT), der jemals durchgeführt wurde. Da am Austragungs­ort, dem Physik­zentrum Bad Honnef, nur knapp neunzig Schülerinnen und Schüler starten konnten, gab es vorher an einzelnen Standorten Regional-Turniere.

Die Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren, die als Siegerinnen oder Sieger aus diesen Regional-Turnieren hervorgingen, waren nun am Wochenende aus dem gesamten Bundes­gebiet ins Physik­zentrum nach Bad Honnef gereist. Der Sitz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), die das Turnier zusammen mit der Universität Ulm durchführt, bot ein besonderes Ambiente: Dort, wo sonst hochrangige Wissenschaftler tagen, kämpften nun physik­begeisterte Jugendliche um den Titel Deutscher Physik­meister oder -meisterin. „Ich bin begeistert“, sagt DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer. „Das Engagement der jungen Leute für Physik ist beeindruckend. Denn Innovationen lassen sich nicht so einfach kaufen, dazu braucht es solch kreative Köpfe, wie ich sie hier erleben durfte.“

Überaus angetan vom Eifer und der hohen Teilnehmer­zahl zeigte sich auch Florian Ostermaier von der GYPT-Wettbewerbs­leitung: „Schülerinnen und Schüler, die sich für Physik interessieren und in ihrer Freizeit forschen, wollen sich mit Gleich­gesinnten messen – das ist genauso wie im Sport“, sagt Ostermaier. Gleichzeitig lernen die Schülerinnen und Schüler hier voneinander und miteinander und knüpfen oft Freundschaften fürs Leben.

Hilfe bei der Vorbereitung auf das Turnier boten dreizehn über ganz Deutschland verteilte GYPT-Zentren. Sie befinden sich in Bayreuth, Berlin, Dachau, Erlangen, Hamburg, Hameln, Kassel, Lörrach, Meißen, Neustrelitz, Papenburg, Ulm und Wuppertal. In Leipzig und Bochum befinden sich Zentren im Aufbau. In allen – auch den noch im Aufbau befindlichen – konnten die Teams ihre Experimente durchführen und sich von Experten aus Schulen oder Hochschulen sowohl bei den theoretischen Problemen als auch bei den praktischen Arbeiten betreuen lassen.

Jedes Teammitglied musste eine von 17 physikalischen Frage­stellungen bearbeiten. Sie sind offen formuliert und daher auf unterschiedlichen Niveaus zu bearbeiten. Das ermöglicht auch schon jüngeren Schülern die Teilnahme am GYPT. Interessierte, die weiter entfernt von einem Standort wohnen, können sich an Projekt­mentoren wenden, die über die GYPT-Homepage erreichbar sind, oder die Aufgaben an ihren Schulen bearbeiten.

Beim GYPT, das jeweils am Wochenende nach Karneval stattfindet, präsentiert jedes Mitglied der aus zwei oder drei Jugendlichen bestehenden Teams seinen Lösungs­vorschlag für die von ihm bearbeitete Frage­stellung. Ein gegnerisches Team versucht währenddessen, Schwach­stellen in der Argumentation zu finden und debattiert im Anschluss mit dem präsentierenden Team die wissenschaftlichen Hintergründe. Eine Jury aus hoch­karätigen Wissenschaftlern und Lehrern bewertet schließlich beide Teams. Dabei kommt es nicht nur auf physikalisches Fachwissen an, sondern ebenso auf Team­fähigkeit und Fairness – außerdem auf die Fähigkeit, in englischer Sprache zu kommunizieren. Denn in Vorbereitung auf das IYPT in Singapur ist die Turniersprache auch beim GYPT bereits Englisch.

Beim jüngsten IYPT in Jekaterinburg, Russland, musste sich das deutsche Team um Kapitän Jonas Landgraf (18) aus Weiden in der Oberpfalz übrigens nur dem Team aus Singapur geschlagen geben. Die Schweiz und Taiwan folgten auf den Plätzen 3 und 4. Gefördert wird das GYPT von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung.

DPG / DE

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