11.03.2022

Physiktagung in Zeiten des Krieges

Virtuelles Treffen der DPG-Sektionen Atome, Moleküle, Quantenoptik und Photonik.

Den Auftakt der Frühjahrstagungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft bildet vom 14. bis 18. März 2022 die virtuelle Frühjahrs­tagung der Sektion Atome, Moleküle, Quanten­optik und Photonik der Deutschen Physi­kalischen Gesellschaft. Das wissen­schaftliche Programm besteht aus knapp eintausend Beiträgen, darunter über sechshundert Vorträgen – zwei von diesjährigen DPG-Preisträgern – knapp 400 Postern und einem öffentlichen Abend­vortrag. Wegen der Corona-Pandemie findet das gesamte Programm ausschließlich virtuell statt. 

Abb.: Vor der Corona-Pandemie füllten die Vorträge auf den DPG-Tagungen noch...
Abb.: Vor der Corona-Pandemie füllten die Vorträge auf den DPG-Tagungen noch Hörsäle. Die meisten Veran­staltungen finden derzeit virtuell statt. (Bild: J. Röhl, DPG)

„Diese Tagung findet in schweren Zeiten statt. Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar, dass diese Tagung trotz der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine weiterhin statt­findet. Unsere Sorge und unsere Solidarität gelten der ukrainischen Bevölkerung und allen anderen Leid­tragenden dieses Krieges, dessen sofortiges Ende wir fordern, wie wir auch in einer gemeinsamen Stellung­nahme mit den großen natur­wissenschaftlichen Fach­gesellschaften klargestellt haben.“ sagt Lutz Schröter, Präsident der DPG. „Die Bedeutung der Wissenschaft als Brücken­bauer auch in Konfliktzeiten über Grenzen hinweg und zwischen Kulturen kann in diesen Zeiten nicht hoch genug bewertet werden. Genauso wichtig sind die DPG-Tagungen einmal mehr auch als Symbol für die Bedeutung des natur­wissenschaftlichen Denkens in unserer Gesellschaft: Die Natur­wissenschaft produziert Hypothesen, die experimentell zu veri­fizieren sind – das ist der Kern der Grundlagen­forschung“, so Schröter weiter.

Damit greift der DPG-Präsident auch einen Gedanken des öffentlichen Max-von-Laue-Abend­vortrags auf. Der Psychologe Gerd Gigerenzer vom Harding-Zentrum für Risikokompetenz an der Universität Potsdam spricht am kommenden Donnerstag über das Thema „Risiko­kompetenz”. Statt der Illusion der Sicherheit und des Wunsches nach Nullrisiko braucht eine lebendige Demokratie Menschen, die kompetent mit Risiken umgehen können. Das kann man lernen, ist Gigerenzer überzeugt. Der Abend­vortrag wird live über den DPG YouTube Kanal übertragen und ist offen für alle Interes­sierten. Eine Regis­trierung dafür ist nicht notwendig.

Die Max-von-Laue-Vorträge werden von Wissen­schaftlerinnen oder Wissenschaftlern gehalten, die sich durch starkes politisches oder soziales Engagement auszeichnen. Themen sind ins­besondere Fragen der Abrüstunng und deren Veri­fizierung. Die dramatische Entwicklung in der Ukraine, ein für kaum mehr möglich gehaltener Krieg in Europa, zeigt einmal mehr die zentrale Bedeutung dieser Thematik der DPG-Arbeits­gruppe Physik und Abrüstung (AGA), die bei dieser Tagung deshalb auch im besonderen Fokus der Physi­kerinnen und Physiker steht. Der AGA befasst sich mit Forschung zu physikalischen Fragen der Abrüstung, der inter­nationalen Sicherheit und des internationalen Friedens, wobei fachüber­greifende Bezüge berücksichtigt werden. Die Arbeitsgruppe wird hauptsächlich von Wissen­schaftlerinnen oder Wissen­schaftlern aus dem fach­übergreifenden Forschungs­verbund Natur­wissenschaft, Abrüstung, und inter­nationale Sicherheit (FONAS) getragen.

Trotz und gerade wegen der anhaltenden Krisen nimmt einen großen Teil des Programms nach wie vor die erkenntnis­orientierte Grundlagen­forschung ein, die sich Themen­feldern wie etwa Materie­wellen-Mikroskopie, Wechsel­wirkungen in starken Laserfeldern, Chiralitäts- und Topologie-Effekte sowie ultraschnelle Dynamik in komplexen Quanten­systemen widmet. Aber auch weitere Themen mit aktueller Relevanz kommen zum Zug, wie etwa Quanten­computer, Quanten­verschlüsselung in der Tele­kommunikation oder klima­relevante Treibhausgas­emissionen.

DPG / JOL

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