02.05.2025

Gold für deutsches Physikteam

Schüler aus München und Berlin sichern sich Spitzenplatz beim Physikwettbewerb AYPT in Österreich.

 Am vergangenen Wochenende errangen Kurt Stiller (16) und Simon Hermes (17) vom Herder-Gymnasium Berlin gemeinsam mit Nikita Petrov (16) vom Gymnasium Neubiberg bei München beim Physikwettbewerb Austrian Young Physicists’ Tournament (AYPT) den ersten Platz. Während der zweitägigen Vorrunde in Leoben, Österreich, erkämpfte sich das deutsche Nationalteam erfolgreich einen Platz im Finale. Dort wurden ihre Physikkenntnisse im Titelkampf gegen die Nationalteams aus Schweden und der Slowakei erneut auf die Probe gestellt. Den Sieg im Finale sicherte schließlich Kurt Stiller mit seinem Vortrag zu der Aufgabe „Lato Lato“. „Obwohl es die ganze Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Slowakei war, haben wir viele spannende und konstruktive Diskussionen mit den gegnerischen Teams geführt. Alle Teams gingen sehr wertschätzend und fair miteinander um – das hat mich wirklich begeistert“, sagt Stiller nach dem Finale.

Abb.: Nikita Petrov, Simon Hermes und Kurt Stiller gewinnen beim...
Abb.: Nikita Petrov, Simon Hermes und Kurt Stiller gewinnen beim Physikwettbewerb AYPT in Österreich die Goldmedaille.
Quelle: Brandt, DPG

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Das „Lato Lato“ ist ein altes Kinderspielzeug, bei dem jeweils eine Kugel an den beiden Enden eines Seils befestigt ist. Hält man das Seil in der Mitte und führt mit diesem Festhaltepunkt senkrechte Schwingungen aus, so kollidieren die Kugeln mit wachsender Schwingungsamplitude. Während sich das Phänomen zunächst mit der aus der Schulphysik bekannten Energie- und Impulserhaltung erklären lässt, zeigte Kurt Stiller in einem Vortrag dessen tiefergehende Komplexität. Er untersuchte mit einem aufwändigen Aufbau per Videotracking die Bewegung der beiden Kugeln und entwickelte daraus eine komplexe, analytische Theorie. Mit dieser konnte er vorhersagen, unter welchen Voraussetzungen die Kugeln nicht nur unterhalb, sondern auch oberhalb des Festhaltepunkts kollidieren.

Die drei Jugendlichen präsentierten beim AYPT die Forschungsergebnisse der Aufgaben, die sie bereits für den deutschen Bundeswettbewerb GYPT Anfang März vorbereitet hatten und die jährlich vom International Young Physicists‘ Tournament (IYPT) für Schülerinnen und Schüler weltweit zur Verfügung gestellt werden. In die Teambewertung des AYPT fließen neben der Bewertung der eigenen Vorträge aber auch die Qualität sogenannter „Oppositionen“ ein. Die Teammitglieder diskutieren dabei die vorher unbekannte Lösung der Aufgabe eines anderen Teams und versuchen, Schwachstellen in den wissenschaftlichen Methoden und Argumenten aufzudecken oder Unklarheiten des Vortrags zu kompensieren.

Nikita Petrov hielt die am besten bewertete Opposition des gesamten Wettbewerbs zum Phänomen „Sound versus Fire“. Hierbei sollte untersucht werden, wie sich eine kleine Flamme allein durch den Einsatz eines Tons löschen lässt. Grundlage dieses faszinierenden Phänomens ist, dass Schallwellen nichts anderes als periodische Luftdruckänderungen darstellen. Unter bestimmten Bedingungen können diese Druckschwankungen dazu führen, dass die Flamme von ihrer Energiequelle – etwa dem Wachs einer Kerze – getrennt wird und die Flamme so erlischt. In der Diskussion mit seiner österreichischen Kontrahentin überzeugte Petrov mit seinem wissenschaftlichen Verständnis und erläuterte anschaulich, welchen Einfluss sowohl die Frequenz und Lautstärke des Tons als auch die Größe der Flamme auf die Wahrscheinlichkeit des Erlöschens haben.

Teamkapitän Simon Hermes freut sich über das hervorragende Abschneiden seines Teams: „Es war super spannend, sich zusammen auf die Aufgaben und Diskussionen vorzubereiten. Wir sind als Team richtig zusammengewachsen und der Wettbewerb hat gezeigt, wie viel Spaß Physik machen kann. Das ist eine super Vorbereitung für‘s Studium.“ Das deutsche Nationalteam wurde vor Ort von Liane Brandt von der Universität Ulm und Svea Lorenz von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft betreut: „Es ist beeindruckend, wie viel Energie und Zeit die Jugendlichen in ihrer Freizeit in die Erforschung der Aufgaben stecken. Vor Ort haben sie dieses Jahr wieder auf einem sehr hohen wissenschaftlichen Niveau mit den anderen internationalen Teams diskutiert und dabei vermutlich die eine oder andere langfristige Freundschaft geknüpft.“

Anfang März haben zwölf Schülerinnen und Schüler im Bundeswettbewerb des GYPT gezeigt, dass sie zu den besten Physiktalenten gehören, und sich dabei gegen insgesamt 79 Mitstreiter:innen durchgesetzt. In einem anschließenden zweitägigen Workshop mussten sie erneut theoretisches Wissen, praktische Experimentierfähigkeit und die schnelle Erarbeitung neuer Projekte nachweisen, bevor die Teams, die Deutschland beim AYPT und IYPT vertreten, feststanden. Das AYPT-Team hat sein Können nun unter Beweis gestellt. Das Team, das Deutschland beim 38. IYPT vom 29. Juni bis 6. Juli 2025 in Lund, Schweden, vertritt, besteht aus Benedikt Baum (17), Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach, Benjamin Graf (16), Hochfranken-Gymnasium in Naila (Oberfranken), Rusheel Sai Nuthalapati (16), Berlin International School, Maxim Rasch (17), Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach, Alan Stranjak (18), Emil-von-Behring-Gymnasium Spardorf.

DPG / JOL

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