Planet zum Abendessen
Roter Riese von Kepler-91b dehnt sich immer weiter aus und verschluckt seinen Planeten „in Kürze“.
Der Planet Kepler-91b hat nur noch rund 55 Millionen Jahre zu leben – auf astronomischen Zeitskalen ist dies ein sehr kurzer Zeitraum. Dann wird er von seinem Stern verschluckt werden. Zu diesem Ergebnis kam eine Gruppe von Astronomen vom Center of Astrobiology (CAB) in Madrid und unter Beteiligung des MPI für Astronomie. Ein ähnliches Schicksal steht auch der Erde bevor, wenn sich die Sonne in rund fünf Milliarden Jahren zu einem roten Riesenstern aufbläht.
Abb.: Künstlerische Darstellung des Planeten Kepler-91b, den sein Stern bald – astronomisch gesehen – verschlingt. (Bild: D. Cabezas Jimeno)
Der Planet namens Kepler-91b nähert sich seinem Stern bei jedem Umlauf bereits auf rund drei Sonnenradien. Der Stern ist ein Roter Riese mit einem Durchmesser, der rund sechsmal so groß ist wie der unserer Sonne. Er schwillt in den nächsten Jahrmillionen immer weiter an, bis er seinen Planeten schließlich verschluckt.
Bei der Erde verläuft dieser Vorgang voraussichtlich etwas anders: Die Sonne bläht sich zwar wohl nicht weit genug auf, um die Erdbahn mit einzuschließen, aber die Schwerkraft-Wechselwirkung mit der nahen Sonnenoberfläche zieht die Erde schließlich ins Sonneninnere.
Kepler-91b wurde ursprünglich aufgrund von Beobachtungen in den Jahren 2009 bis 2012 mit dem NASA-Weltraumteleskop Kepler nachgewiesen. Zunächst war aber nicht klar, ob es sich tatsächlich um einen Planeten handelt – das gelang erst der Gruppe um Jorge Lillo vom CAB mit Hilfe des 2,2-Meter-Teleskops am Calar Alto-Observatorium in Andalusien. Die Analyse zeigte auch die prekäre Lage des Planeten.
MPIA / AH