Plasma-Therapie auf dem Vormarsch
Handliches Gerät im Einsatz gegen chronischen Wunden und entzündlichen Hauterkrankungen.
Gemeinsam mit der neoplas tools GmbH stellte der Forschungsverbund Leibniz Gesundheitstechnologien (LGT) letzte Woche auf der Medizintechnik-Messe „MT-Connect“ in Nürnberg den „kINPen Med“ vor. Das kompakte Gerät ermöglicht die direkte Behandlung von chronischen, infizierten Wunden sowie entzündlichen Hauterkrankungen mit kaltem Plasma. Auch neueste Ansätze zur Speckle-Photometrie in der Hautdiagnostik und eine miniaturisierte Fasersonde für endoskopische Anwendungen wurden präsentiert.
Abb.: Plasmatherapie mit dem kINPen MED (Bild: neoplas tools GmbH)
Der kINPen MED erzeugt ein sogenanntes kaltes Plasma – ein ionisiertes Gas, das eine besonders gewebeschonende und schmerzfreie Dekontamination und Heilungsförderung bei Wunden und Hautinfektionen ermöglicht.
„Da ein Plasma in erster Linie durch rein physikalische Mechanismen wirkt, lassen sich typische Problemkeime sehr gut abtöten, ohne dass sich Resistenzen entwickeln. Zugleich stimuliert das Plasma die körpereigenen Heilungsprozesse, die so selbst bei chronischen Wunden wie einem ‚offenen Bein‘ wieder in Gang gesetzt werden können“, erläutert Renate Schönebeck, Geschäftsführerin von neoplas tools. Die Greifswalder Firma ist eine Ausgründung aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP), einem Mitglied von Leibniz-Gesundheitstechnologien.
Weiterhin stellte der Leibniz-Forschungsverbund neue Technologien aus seinen Kompetenzfeldern „Point-of-Care-Diagnostik“ und „Bildgebende Methoden“ vor: So präsentierte der Verbund ein Vor-Ort-Diagnose-System auf Basis der Speckle-Photometrie, das eine schnelle Hautcharakterisierung und frühzeitige Erkennung von Hautkrebs möglich macht. Zudem wurde eine neue miniaturisierte Fasersonde vorgestellt, die eine kostengünstige und kompakte Lösung zur multimodalen endoskopischen Bildgebung liefert.
„Für die Signalleitung der neuen Sonde nutzen wir eine spezielle Multikernfaser, die aus tausenden lichtleitenden Elementen besteht. Das erlaubt es uns, alle beweglichen Teile und auch die Stromversorgung außerhalb des Sondenkopfes unterzubringen. Die Sonde ist deshalb nur wenige Millimeter groß und ermöglicht eine einfache und sichere Anwendung innerhalb des Körpers“, erläutert Prof. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien Jena (Leibniz-IPHT) und Direktor des Instituts für Phyikalische Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Leibniz-IPHT koordiniert den Forschungsverbund und leitet sowohl die Weiterentwicklung der multimodalen, faseroptischen Bildgebung als auch die der Speckle-Photometrie.
LGT / LK