Plutos fünfter Mond entdeckt
Die NASA verkündet den Fund eines neuen Plutomonds – den Astronomen schon erwartet hatten.
Mit dem Weltraumteleskop Hubble gelang es einem Team von US-Astronomen, den neuen Mond abzulichten. Er umkreist Pluto in einem Abstand von 42.000 Kilometern, ist unregelmäßig geformt und besitzt einen Durchmesser zwischen 10 und 24 Kilometern.
Abb.: Dieses Hubble-Bild gibt die Positionen von Pluto und den fünf Monden am 7. Juli wieder. Der äußere Teil der Aufnahme ist länger belichtet, da der Zwergplanet und sein größter Mond Charon die Kamera sättigten. Sie sind im kürzer belichteten Ausschnitt in der Mitte zu sehen. (Bild: NASA / ESA / M. Showalter et al.)
Der Mond mit dem vorläufigen Namen S/2012 (134340) 1 alias P5 ist damit deutlich kleiner als die 2006 entdeckten Trabanten Nix und Hydra, umkreist den Zwergplaneten aber in der gleichen Bahnebene. Neben dem mit 1200 Kilometern größten Mond Charon enteckten Astronomen zuletzt 2011 in älteren Hubble-Daten den vierte Plutomond, P4. Die Aufnahme des vergleichbar kleinen fünften Monds gelang nun jedoch mir der im Rahmen der letzten Servicemission des Spaceshuttles verbesserten Wide Field Camera 3 des Weltraumteleskops.
Völlig überraschend ist der aktuelle Fund nicht: Forscher um Pryscilla Pires dos Santos hatten schon in früheren statistischen Auswertungen die Möglichkeit weiterer Monde erkannt. Vielmehr könnte es neben P5 sogar noch einen sechsten Mond geben. Falls er existiert, dürfte ihn spätestens die NASA-Raumsonde New Horizons aufspüren, die das Plutosystem in genau drei Jahren durchfliegt.
Der Fund beschäftigt somit das Missionsteam der NASA-Sonde, weil er ein weiteres Indiz für vielfältiges Gesteinsmaterial um Pluto darstellt. Das könnte eine Änderung der Flugroute von New Horizons notwendig machen, die dicht an Pluto vorbei führt: Vielleicht sind kleinere Einschläge sowohl im Kuipergürtel als auch auf Pluto häufig und schleudern feines Gesteinsmaterial heraus. Die Anwesenheit mehrerer Trabanten könnte den Staub auf wenige feste Bahnen um den Zwergplaneten zwingen – und ein Ringsystem hervorrufen, das das Raumfahrzeug beim Durchflug eventuell beschädigt.
Karl Urban
Weitere Infos
Weitere Beiträge
OD; Korr. 13.7.