04.10.2006

Porträt: George F. Smoot

Der diesjährige Physik-Nobelpreisträger George F. Smoot ist kein Wissenschaftler der leisen Töne. 

Berkeley (dpa) - George Fitzgerald Smoot (61) ist kein Wissenschaftler der leisen Töne. «Smoot tritt eher etwas lautsprecherisch auf», sagt Günther Hasinger, Direktor am Max-Planck- Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Als Smoot seine erste Karte von der Hintergrundstrahlung vorstellte, sagte der Kosmologe: «Das ist das Antlitz Gottes.» Die Äußerung habe ihm viel Kritik der Kollegen eingetragen, erinnert sich Hasinger. Diese hätten zuerst auch an den - später exakt bestätigten - Resultaten gezweifelt.

Smoot wurde als das ältere zweier Kinder am 20. Februar 1945 in Yukon (Florida) geboren. Sein Vater war Hydrologe, seine Mutter Lehrerin für Naturwissenschaften. Schon in seiner Kindheit faszinierte ihn die Wissenschaft, aber auch Technik, Science-Fiction- Romane und Sport. Früh befasste er sich am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit Elementarteilchenphysik, in seiner Doktorarbeit studierte er den Zerfall subatomarer Teilchen, wie es in einer Würdigung zur Verleihung der Albert-Einstein-Medaille 2003 in Bern hieß. Dann zog es Smoot zur Kosmologie.

Der Kosmologe unternahm Forschungsexpeditionen etwa in den Nahen Osten und lauschte bei Experimenten ins All. Die Frage lautete: Rotiert das Universum, oder expandiert es nur? Dabei arbeitete er so akribisch, dass er jedem eine Flugreise «nach irgendwo in der Welt» versprach, der einen Fehler in den Daten finden könne. Vor wichtigen Präsentationen arbeitet der Forscher Tag und Nacht - und dies über Wochen und Monate. In seiner äußerst begrenzten Freizeit geht der Physikprofessor aus Berkeley (Kalifornien) gern auf Reisen, wandert oder fährt Ski.

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