22.07.2015

Präzisere Operationen durch neues 3D-Laparo­skopie-Sys­tem

Video-Laparoskopie-System der neuesten Genera­tion erlaubt drei­dimen­sio­nale Dar­stel­lung des Opera­tions­felds.

Der Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg steht für Schlüssel­loch­opera­tionen jetzt ein Video-Laparo­skopie-System der neuesten Generation zur Verfügung. Der Clou dabei ist die drei­dimen­sionale Darstel­lung des Opera­tions­feldes, was noch exaktere und sicherere Eingriffe ermöglicht. Laut Prof. Achim Wöckel, dem Direktor der Würz­burger Univer­sitäts­frauen­klinik, ist die operative Gynäko­logie in vielen Fällen geradezu prä­desti­niert für laparo­skopische Verfahren.

Abb.: Eine topmoderne 3D-Visualiserung unterstützt jetzt minimal­invasive Operationen an der Würz­burger Universitäts­frauen­klinik. (Bild: UK Würzburg)

Dabei werden über wenige kleine Hautschnitte eine Miniatur­kamera und die endosko­pischen Instru­mente in den Bauch eingeführt. Danach wird die Bauch­höhle mit Kohlen­dioxid erweitert, um dem Operateur eine bessere Sicht zu bieten. Eine Sicht, die nach bisherigem Techno­logie­standard aller­dings nur zwei­dimen­sional verfügbar war. „Um gerade feine anatomische Struk­turen in ihrer räumlichen Lage noch eindeu­tiger erkennen zu können, haben wir kürzlich ein neues, top­modernes System angeschafft. Dieses versorgt uns während den Opera­tionen mit hoch­aufge­lösten 3D-Bildern“, schildert Wöckel. Am 13. Juli kam die Neu­erwerbung erst­mals bei einer seiner Patien­tinnen erfolg­reich zum Einsatz.

Das 3D-Video-Laparoskop-System besteht aus zwei Komponenten: dem Laparoskop und der Video-Einheit. Das Laparoskop verfügt über ein duales HD-Linsen­system. Eine Spezial-Video­software verarbeitet die von den beiden Bild­sensoren gelieferten Signale in Echtzeit zu einem hoch­aufge­lösten 3D-Video. Dieses wird auf mehreren Monitoren im Opera­tions­raum wieder­gegeben. Alle an der Operation Betei­ligten tragen Polari­sations­brillen, ähnlich jenen, die man aus 3D-Spielfilmen im Kino kennt. Sie erzeugen beim Blick auf den Monitor die gewünschte Tiefen­wirkung, erlauben aber ansonsten eine normale Sicht. „Ich bin beeindruckt von den gestochen scharfen und absolut plastischen Live-Bildern aus dem Körper­inneren“, kommen­tierte Wöckel seinen optischen Eindruck bei der Operations-Premiere. Diese Plasti­zität verein­fachte das Ein­schätzen von Abständen der anato­mischen Strukturen sowie der Instrumente zueinander. Auch eine detaillierte Nah­betrach­tung kleinster Bereiche sei bei der hohen Auflösung problemlos möglich.

Die neue Technologie soll laut dem Klinikdirektor hauptsächlich bei der Entfernung von gut- und bösartigen Tumoren im kleinen Becken sowie bei der Behandlung von Endo­metriose – dem pathologischen Auftreten von Gebär­mutter­schleim­haut außerhalb der Gebärmutter – zum Einsatz kommen.

Neben den generellen, auch schon bei 2D-Systemen bestehenden Vorteilen laparo­skopischer Eingriffe wie vergleichs­weise geringe post­operative Schmerzen und eine schnelle Genesung durch die nur kleinen Haut­schnitte bringt die bessere Visuali­sierung den Patien­tinnen noch mehr Sicherheit. „Gerade, wenn es um milli­meter­genaue Eingriffe in einem unbedingt zu erhaltenden, gleich­zeitig aber hochempfindlichen Umfeld geht, ermöglicht die neue Technologie wertvolle zusätzliche Präzision“, unterstreicht Wöckel.

Für das Operationsteam zahlt sich das System über die verbesserte Hand-Augen-Koordination in einem ermüdungs­ärmeren, schnelleren und vor allem sichereren Arbeiten aus. Einen weiteren Pluspunkt in Sachen Ergonomie liefern die „strate­gisch günstig“ im OP-Saal platzierten Monitore, auf denen alle Tea­mmitglieder das Geschehen im Operations­gebiet verfolgen können, ohne sich „den Kopf zu verdrehen“. Wöckel rechnet damit, dass das rund 150.000 Euro teure 3D-Laparo­skop-System von jetzt an täglich im Opera­tions­saal der Würzburger Univer­sitäts­frauen­klinik im Einsatz ist.

UKW / OD

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