12.02.2018

Quantenkühlung mit Wärmebad

Kontrollierter Wärmefluss in Mikrobauteilen dank Quanten­interferenz.

Bauteile von Quantencomputern sind sehr empfindlich und müssen auf niedrige Temperaturen gekühlt werden. Ihre winzigen Maße macht sie besonders anfällig für einen Temperatur­anstieg durch das thermische Rauschen, das von der Umgebung und anderen Komponenten in der Nähe ausgeht. Shabir Barzanjeh, Postdoc am Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), hat nun zusammen mit André Xuereb von der Universität Malta und Matteo Aquilina vom National Aerospace Centre in Malta eine neuartige theoretische Methode auf Basis der Quanten­interferenz vorgeschlagen, um Quantengeräte kühl zu halten.

Abb.: Physikalische Umsetzung eines thermischen Gleichrichters
(Bild: S. Barzanjeh et al.)

„Im Wesentlichen funktioniert das Gerät, das wir vorschlagen, wie ein Kühlschrank. Aber hier setzen wir ein quanten­mechanisches Prinzip ein, um es zu realisieren", erklärt Shabir Barzanjeh, Postdoc in der Arbeitsgruppe von Professor Johannes Fink am IST Austria. In ihrer Arbeit untersuchten sie die Ströme von thermischem Rauschen in Quanten­geräten und entwickelten eine Methode, die verhindern kann, dass der Wärme­fluss das empfindliche Bauteil erwärmt.

Das Geheimnis liegt in einem zusätzlichen Reservoir, mit anderen Worten: Neben dem Objekt, das gekühlt werden soll und dem Objekt, das Wärme erzeugt, gibt es ein drittes Objekt, das Wärme speichern kann, ein weitere „Wärmebad". Dieses Bad ist mit den beiden anderen Geräten verbunden, und die Forscher haben gezeigt, dass es möglich ist, seinen Wärme­strom so zu kontrollieren, dass es die Wärme, die vom warmen Objekt direkt an das kühle kommt, durch spezielle Quanten­interferenz auslöscht.

„Bisher haben sich die Forscher auf die Steuerung von Signalen konzentriert, aber hier untersuchen wir das Rauschen. Das macht einen großen Unterschied aus, weil ein Signal kohärent ist und das Rauschen nicht". Bezüglich der praktischen Umsetzung des Mechanismus, der dem thermischen Rauschen die nötige Phasen­verschiebung hinzufügt, hat Shabir Barzanjeh bereits einige Ideen. Es könnte ein mechanisches Objekt sein, das vibriert, und vielleicht könnte Strahlungs­druck verwendet werden, um die Oszillation zu steuern. „Jetzt ist es Zeit für Experimentatoren, die Theorie zu verifizieren", sagt er.

IST Austria / DE

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