21.06.2018

Radar für Roboter

Leichtes MIMO-Radarmodul erkennt Hindernisse in drei Dimensionen.

Ein mobiler Roboter soll Einsatz­kräfte wie Polizei und Feuerwehr etwa bei Groß­bränden künftig so unterstützen, dass sie sich zur Erkundung der Lage nicht selbst in Gefahr begeben müssen. Das war Ziel des im Programm Horizon 2020 der Euro­päischen Union geförderten Forschungs­projekts Smokebot. Der Roboter soll auch in unüber­sichtlichen Umgebungen und unter rauen Bedingungen alle für die Einsatz­leitung nötigen Infor­mationen zur Ein­schätzung und Bewältigung der Lage liefern. Dafür haben ihn die Projekt­partner mit einer bisher einzig­artigen Kombi­nation aus Sensoren wie Radar, Kameras, Laser­scannern und Gas­detektoren ausgestattet und diese zu einem mobilen Gesamt­system integriert. Die fusio­nierten Daten aller Sensoren können zusätz­lich mit Notfall­plänen oder Karten abge­glichen werden und versorgen die Einsatz­kräfte in sicherer Entfernung mit einem detail­lierten Lagebild.

Abb.: Beim Smokebot-Roboter liefern unterschiedlichste Sensoren wie Radar, Kameras und Laser gemeinsam ein umfassendes Lagebild für Einsatzkräfte. (Bild: Fh.-FHR)

Wo optische Systeme an ihre Grenzen geraten, erfasst Radar auch bei Rauch, Nebel, Staub oder Regen und harschen Umwelt­bedingungen zuver­lässig Objekte oder Personen in seiner Umgebung und ist daher für diesen Einsatz­zweck prädestiniert. Für die Nutzung in der Robotik haben die Ingenieure des Fraunhofer FHR ein nur 25 Zenti­meter großes und wenige hundert Gramm schweres MIMO-Radarmodul zur 3D-Hindernis­erkennung entwickelt. Hoch­integrierte Chip­technologie auf Silizium-Germanium-Basis sorgt auch bei diesen kompakten Maßen für ein sehr hohes Auflösungs­vermögen bei einer Arbeits­frequenz von 120 Gigahertz. Dafür haben die Wissen­schaftler den Integrations­prozess für den Radar-Chip nochmal deutlich verbessert. So ist es gelungen, sowohl Signal­erzeugung als auch Daten­erfassung in nur einem Modul unter­zubringen, das ohne weitere Kabel oder externe Module die gesamten Messdaten über eine Standard-Ethernet-Schnittstelle übertragen kann. Die nachgeschaltete Prozes­sierung ermög­licht eine Rekonstruk­tion der aufge­nommenen Bildin­formation in 3D, so dass der der mobile Roboter Hindernisse in dem vor ihnen befind­lichen Bereich drei­dimensional loka­lisiert.

Der entstandene Smokebot-Demon­strator wird zum Projekt­abschluss Ende Juni 2018 von den Projekt­partnern, zu denen neben dem Fraunhofer FHR die Feuer­wehr Dortmund, die Leibniz-Univer­sität Hannover und weiteren Univer­sitäten und Industrie­partner aus Deutschland, Österreich, Schweden und Groß­britannien gehören, in einem Brandhaus auf dem Übungs­gelände der Feuerwehr Dortmund unter realen Einsatz­bedingungen getestet. Geleitet wird die gemeinsame Forschungs­arbeit von Achim Lilienthal von der Univer­sität Örebru, Schweden. Die sehr kompakten Radar­module des Fraunhofer FHR benötigen nur wenig Strom und können deshalb neben dem Smokebot auch auf anderen kleinen Trägern oder gar Drohnen angebracht werden und so beispiels­weise Erkundungs­aufgaben erfüllen. Gerade für Sicherheits­aufgaben ist die drei­dimensionale Erfassung und Verfolgung von Objekten oder Personen mit Radar sehr gut geeignet, beispiels­weise als intelligente Alarm­anlage, zur Maschinen­absicherung oder für das autonome Fahren.

Fh.-FHR / JOL

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Anbieter des Monats

Quantum Design GmbH

Quantum Design GmbH

Forschung lebt von Präzision. Seit über 40 Jahren steht Quantum Design für innovative Messtechnik auf höchstem Niveau – entwickelt in Kalifornien, betreut weltweit. Unsere Systeme sind der Goldstandard in der Materialcharakterisierung und ermöglichen tiefe Einblicke in die magnetischen, thermischen und optischen Eigenschaften von neuen Materialien.

Meist gelesen

Themen