Russischer und amerikanischer Satellit zusammengestoßen
Im Weltraum kollidierten nach US-Medienberichten ein kommerzieller amerikanischer Kommunikationssatellit und ein seit Jahren abgeschalteter russischer Himmelskörper über dem Norden Sibiriens
Washington (dpa) - Im Weltraum sind nach US-Medienberichten zwei Satelliten zusammengestoßen. Wie der US-Sender CBS unter Berufung auf Angaben der US-Weltraumbehörde NASA am 11. Februar 2009 berichtete, kollidierten ein kommerzieller amerikanischer Kommunikationssatellit und ein seit Jahren abgeschalteter russischer Himmelskörper bereits am Vortag in einer Höhe von rund 790 Kilometern über dem Norden Sibiriens. Nach der Kollision habe sich ein weites Trümmerfeld gebildet. Den Informationen zufolge ist das Risiko für die internationale Raumstation ISS, von diesen Trümmern getroffen zu werden, gering. Unklar sei allerdings, inwieweit andere kommerzielle oder militärische Satelliten gefährdet seien, hieß es.
Erste Radar-Untersuchungen des US-Militärs hätten ergeben, dass rund 600 Trümmerteile nach dem Zusammenstoß im All zurückgeblieben seien. Es werde aber noch etwa zwei Tage dauern, bevor man das genaue Ausmaß des Trümmerfeldes abschätzen könne, sagte NASA-Sprecher Michael Carey dem US-Sender.
Nach Erkenntnissen des US-Militärs handelte es sich bei dem russischen Satelliten um das Modell Cosmos 2251, einen Relaissender zur Kommunikation, der 1993 ins All gebracht worden sei. Der Satellit sei aber seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen, hieß es weiter.
Seit Beginn der Raumfahrt 1957 mit dem Satelliten Sputnik haben die Menschen das All in einen Schrottplatz verwandelt. Inzwischen umkreisen schätzungsweise mehr als 110 000 Müllteile die Erde, die meisten nicht größer als Kieselsteine. Der Abfall stammt überwiegend aus rund 180 Explosionen von Raketen und Satelliten. Neben ausgebrannten Raketenstufen rasen auch von Astronauten verlorene Handschuhe und Schraubendreher mit rund 28 000 Kilometer pro Stunde um die Erde.
Die amerikanische und russische Raumüberwachung beobachtet nur die Bahnen der etwa 10 000 Trümmerstücke mit einem Durchmesser ab zehn Zentimetern. Droht der Zusammenstoß mit einem Satelliten, wird ein Ausweichmanöver geflogen, um Beschädigungen zu vermeiden. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA kreisen außerdem schätzungsweise rund 35 Millionen Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als einem Zentimeter durchs All.
Dem US-Raumfahrtkommando zufolge sind mehr als 17 000 Objekte auf der Erde eingeschlagen. Im Jahr 2002 traf ein Teil einer 1985 gestarteten Ariane-Rakete ein Haus in Uganda. Die 15 Jahre alte russische Raumstation «Mir» schlug 2001 in den Pazifik vor Neuseeland ein. Die ersten derartigen Zwischenfälle gab es 1962. Damals stürzten ein Bruchstück einer amerikanischen Atlas-Rakete auf eine Farm in Südafrika und ein Eisenteil des sowjetischen «Sputnik 4» auf eine Straßenkreuzung im US-Staat Wisconsin.
AL