04.04.2007

Sachsen-Anhalt setzt auf «Solar Valley»

Sachsen-Anhalt ist nicht Kalifornien - doch das Bundesland setzt in seiner Energiepolitik auch auf die Kraft der Sonne.

Sachsen-Anhalt setzt auf «Solar Valley»

Thalheim/Magdeburg (dpa) - Sachsen-Anhalt ist nicht Kalifornien - doch das Bundesland setzt in seiner Energiepolitik auch auf die Kraft der Sonne. Davon zeugt eine riesige Baustelle in «Solar Valley» in Thalheim bei Wolfen (Landkreis Bitterfeld) für weitere Anlagen zur Herstellung von Solarzellen, mit deren Hilfe aus Sonnenlicht Strom erzeugt wird. Die Visionen für den Standort sind gewaltig: 10.000 Arbeitsplätze sollen nach Angaben der im TecDAX notierten Q-Cells AG (Thalheim) auf dem Areal bis 2012 entstehen.

Q-Cells peilt in diesem Jahr einen Umsatz von 700 Millionen Euro an, 30 Prozent mehr als 2006, sagt Vorstandschef und Firmengründer Anton Milner. «Wenn es aber weiter so gut läuft, werden wir hier eine Fabrik an der anderen haben und das weltweit größte Zentrum der Photovoltaikbranche sein», fügt Firmensprecher Stefan Dietrich hinzu. Er betont den hohen Stellenwert der Erforschung und Entwicklung neuer Technologien angesichts des weltweit knappen Rohstoffes Silizium, der für die Herstellung von Solarzellen notwendig ist.

Dabei wolle Q-Cells auch eng mit dem in Zusammenarbeit von Fraunhofer-Gesellschaft, Land, Bund und EU in Halle geplanten Zentrum für Solarzellenforschung zusammenarbeiten, sagt Dietrich. Bereits jetzt gilt «Solar Valley» mit etwa 1400 Beschäftigten in mehreren Firmen, die sich rund um Q-Cells angesiedelt haben, als eines der größten Zentren der Solarindustrie in Europa. Vor sechs Jahren war das Unternehmen mit nur vier Mitarbeitern gestartet - heute sind es etwa 1000 im Konzern.

«Der Klimawandel ist ein sehr ernstes Thema, wir wollen Vorreiter in Europa bei der Entwicklung und Nutzung neuer Technologien im Bereich der alternativen Energien sein», sagt Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU). Solarindustrie, Windkraft, Energie und Kraftstoffe aus Biomaterialien seien Branchen mit Zukunft. Nach Angaben des Magdeburger Wirtschaftsministeriums haben erneuerbare Energien einen Anteil von 17,6 Prozent an den im Land eingesetzten Energieträgern.

Davon nimmt die Solarenergie derzeit noch einen eher geringen Teil ein. Mit 85,4 Prozent stammt der Großteil des in Sachsen-Anhalt regenerativ erzeugten Stroms aus der Kraft des Windes. Zahlreiche Anlagen dafür stammen aus Sachsen-Anhalt. So hat sich der Hersteller von Windkrafträdern, die Firma Enercon, für das Land entschieden. Rund 3200 Menschen arbeiten an drei Standorten in Magdeburg für das Unternehmen, in dessen Produktionshallen zum Beispiel etwa 40 Meter lange Rotorblätter trotz moderner Technik mit viel Handarbeit hergestellt werden.

Vom Boom seiner jungen Branche spricht der Chef der Bio-Ölwerk Magdeburg GmbH. Die Firma produziert aus Raps Biodiesel. Erst 2003 mit einer Jahresproduktion von 50.000 Tonnen gestartet, platzt der 50-Mann-Betrieb heute fast aus allen Nähten. Mit Investitionen von 34 Millionen Euro wird dort derzeit an einer neuen Produktionsanlage gebaut. «Wir werden künftig 255.000 Tonnen Biodiesel im Jahr produzieren können», sagt Geschäftsführer Reinhard Kluge und verweist auf einen Umsatz in 2006 von etwa 60 Millionen Euro. Start für die neue Anlage soll im Sommer dieses Jahres sein.

«Auf dem Gebiet der biogenen Treibstoffe haben wir in Deutschland eine führende Position. 70 Prozent der deutschen Bioethanolproduktionskapazität und 50 Prozent der deutschen Biodieselproduktionskapazität sind in Sachsen-Anhalt», sagt Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU). Doch Ungemach droht von der Steuerfront. Von 2012 an soll Biodiesel nach den Planungen in Deutschland voll versteuert werden. «Wir brauchen aber einen Preisabstand von mindestens 10 Cent zum herkömmlichen Diesel, damit das für Verbraucher attraktiv ist», appelliert Firmenchef Kluge an die Bundespolitik.

Petra Buch, dpa

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