Satellitenkommunikation der Zukunft
Antennensystem überträgt Daten via Satellit mit hoher Bandbreite und ist für den mobilen Einsatz geeignet.
Bei Naturkatastrophen wie Tsunamis oder Erdbebens werden regelmäßig auch Strom- und Telefonleitungen zerstört. Auch der Mobilfunk fällt großflächig aus, weil die Masten beschädigt werden. Rettungsdienste greifen deshalb in Katastrophenfällen auf eigene Kommunikationstechnik zurück – meist auf Satellitenanlagen. Daten oder Telefongespräche werden direkt zu einem Satelliten im All und von dort zu Empfangsstationen auf der Erde geschickt. Damit sind die Rettungskräfte von der Kommunikationsinfrastruktur am Erdboden unabhängig.
Abb.: Auf dem Teststand der „Facility for Over-
Doch diese Satellitenkommunikation hat bislang Nachteile. So dauert der Aufbau einer kleinen Satellitenstation im Feld einige Zeit. Einmal aufgebaut, lässt sie sich dann nicht ohne weiteres bewegen. Darüber hinaus bricht die Verbindung immer wieder ab, wenn viele Daten übertragen werden müssen oder ein Gewitter stört. Die Satellitenantenne muss sehr genau auf den Satelliten ausgerichtet werden. Deswegen ist es heute so gut wie unmöglich, in einem fahrenden Auto via Satellit breitbandig zu kommunizieren, weil sich die Antenne durch die Bewegung des Fahrzeugs ständig aus dem Fokus bewegt.
Im Verbundprojekt „Ka-Band Systeme für mobile Satellitenkommunikation“ – kurz KASYMOSA – haben mehrere Forschungseinrichtungen eine Reihe von Technologien entwickelt, um die Satellitenkommunikation für den mobilen Einsatz fit zu machen. Das Fraunhofer-
Die Forscher haben deshalb für eine Mechanik, die die Antenne präzise und zügig bewegen kann, Algorithmen entwickelt. Sie steuern die Bewegung der Antenne exakt so, dass sie eine Richtungsänderung innerhalb von Sekundenbruchteilen kompensiert. Eine klassische Satellitenantenne mit sechzig Zentimetern Durchmesser ist auf einem Autodach unpraktisch. Sie würde das Schwanken verstärken. „Seit einiger Zeit gibt es weltweit einen Trend zur Entwicklung flacher Satellitenantennen, den Panel-
Internetnutzer sind es heute gewohnt, dass eine Verbindung stabil ist und nicht einfach abreißt, wenn viele Daten über die Leitung fließen. Schaut man einen HD-Film an oder nutzt man Videotelefonie, dann verändert sich allerhöchstens das Bild. Es wird gröber, pixeliger, wenn die Datenleitung stark belastet ist – doch nur selten einmal bricht die Verbindung ganz ab. Der Grund: Die Internettechnik ist heute so ausgelegt, dass sie eine Anwendung wie den Browser oder Skype so steuern kann, dass sie die Qualität des Bildes reduziert, die Funktionalität aber gewahrt bleibt.
Bei der Satellitenkommunikation ist das heute noch anders. Ist die Leitung überlastet, bricht sie einfach ab. Fernsehzuschauer erkennen das daran, dass ein Satellitenbild nicht langsam schlechter wird, sondern bei Gewitter einfach plötzlich weg ist. Mit anderen Worten: Der Satellitenkommunikation fehlt es bislang an einer durchgehenden Technik, die Verbindungsqualität wie im Internet regelt und an die aktuelle Auslastung der Datenleitung anpasst. Die Forscher haben die Datenverarbeitung so verändert, dass sich die Datenrate in Abhängigkeit von der Situation verändert. Dazu wurde ein spezielles Modem zur Übertragung der Daten entwickelt.
„Wir erreichen damit sehr hohe Bandbreiten von mehreren Megabit pro Sekunde“, sagt Raschke. „Damit reichen wir natürlich nicht an die Gigabit-
Das KASYMOSA-Projekt endet diesen Sommer. Dann wird ein Demonstrator des neuen Kommunikationssystems zur Verfügung stehen, der anschließend noch weiter getestet wird. Industriepartner verschiedener Branchen sind eingeladen, das System in verschiedenen Applikationen zu testen und zur Produktreife weiterzuentwickeln.
FG / RK