Schärfere Hirnbilder mit Femtosekunden-Lasern
Neue Erkenntnisse zur Wechselwirkung von extrem kurzen Laserpulsen mit lebendem Gewebe.
Die nichtlineare optische Mikroskopie ermöglicht, biologische Prozesse zu beobachten und besser zu verstehen. Licht hat jedoch auch die Fähigkeit, lebende Materie zu schädigen. Die Mechanismen, die irreversible Störungen zellulärer Prozesse durch intensives Licht verursachen, sind allerdings nach wie vor kaum verstanden. Um Bedingungen zu ermitteln, unter denen intensive gepulste Laser in vivo eingesetzt werden können, ohne den Organismus zu schädigen, haben sich die Forschungsgruppen von Hanieh Fattahi und Daniel Wehner am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL) und am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin zusammengeschlossen.
Das internationale Team aus Erlangen nutzte die Wirbeltierart Zebrabärbling, um die Mechanismen der durch Femtosekundenlaserpulse ausgelösten Lichtschädigung im Gewebe auf zellulärer Ebene zu erforschen. Soyeon Jun, Doktorandin in der Gruppe von Hanieh Fattahi, Leiterin der Gruppe Femtosekunden-Feldoskopie am MPL, erklärt: „Wir konnten zeigen, dass die Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS) von Zebrafischen bei der Bestrahlung mit Femtosekundenpulsen bei 1030 nm schlagartig bei den extremen Spitzenintensitäten auftritt, die für die Bildung eines Plasmas geringer Dichte erforderlich sind.“
Dies ermöglicht eine nicht-invasive Erhöhung der Bildgebungs-Verweildauer und des Photonenflusses während der Bestrahlung bei 1030 Nanometer Wellenlänge, solange die Spitzenintensität unter dem Schwellenwert für niedrige Plasmadichte liegt. Diese Feststellung ist entscheidend für die nichtlineare markierungsfreie Mikroskopie. Die Erkenntnisse tragen wesentlich zu Fortschritten bei der Bildgebung von Gewebe und innovativen Mikroskopietechniken bei, wie der Femtosekunden-Feldoskopie, die derzeit in meiner Gruppe entwickelt wird. Diese Technik ermöglicht die Aufnahme von markierungsfreien Bildern mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung im Attosekundenbereich“, sagt Hanieh Fattahi.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen nicht nur den Wert der Zusammenarbeit von Physik und Biologie, sondern ebnen auch den Weg für zukünftige In-vivo-Anwendungen, um lichtbasierte präzise Manipulationen des zentralen Nervensystems zu erreichen“, sagt Daniel Wehner, Leiter der Forschungsgruppe Neuroregeneration.
MPL / JOL