21.11.2016

Schneller schalten mit Licht

Schnellste Schaltgeschwindigkeiten für elektrische Ströme in Halbleitern erreicht.

Moderne elektronische und digitale Techno­logien basieren auf der Steuerung elektrischer Ströme in Halbleiter-ba­sierten Geräten, von Computern über Smartphones bis zu Verstärkern. Ein internationales Team von Wissen­schaftlern der Monash University in Australien und des Max-Planck-Instituts für Quanten­optik in Garching hat nun in einem Experiment die Grundlagen dafür gelegt, die Leistungs­fähigkeit Halbleiter-basierter Techniken für die Signal­verarbeitung erheblich zu steigern.

Abb.: Ein mit zwei metallischen Elektroden verbundener Halbleiter wird ultrakurzen Laserpulsen ausgesetzt, wobei direkt messbare elektrische Ströme erzeugt und gesteuert werden.. (Bild: C. Hackenberger / MPQ)

Mit Hilfe von präzise geformten Licht­pulsen erreichten die Wissen­schaftler, dass der elektrische Strom in Gallium­nitrid mit nie dage­wesener Geschwindig­keit an und ausge­schaltet werden konnte. Dieses Ergebnis ebnet den Weg, optisch gesteuerte elek­tronische Geräte zu entwickeln, die mit weit höherer Frequenz arbeiten als es bisher möglich ist.

„Die Zeit, die für das Ein- und Ausschalten des elek­trischen Stroms in einem Halbleiter benötigt wird, bestimmt die Leistungs­fähigkeit elek­tronischer Geräte“, erklärt Projektleiter Augustin Schiffrin, der jetzt an der Monash University in Australien forscht. „Indem wir die schnellsten verfügbaren Werkzeuge – speziell geformte optische Laserpulse aus wenigen Schwingungen – verwendeten, konnten wir elektrische Ströme in Halb­leitern tausendmal schneller als in herkömm­licher Elektronik steuern.“

„Wir haben erfolgreich getestet, wie diese Geräte arbeiten, indem wir das Verhalten von Schalt­kreisen aus unter­schiedlichen Materialien, Gallium­nitrid und Quarzglas, miteinander verglichen“, führt Stanislav Kruchinin vom MPQ aus. „In beiden Fällen induziert das Laserfeld Inter­ferenzen der elek­tronischen Anregungen, die auf der Femto­sekunden-Zeitskala gesteuert werden können. Unser gegenwärtiger Aufbau funktioniert bereits bei viel geringeren Feld­intensitäten als für dielektrische Stoffe benötigt werden. Man kann also mit nicht-ver­stärkten Laser­pulsen arbeiten.“ Die Arbeit demonstriert die schnellste je erreichte Kontrolle über in Halbleitern erzeugte elektrische Ströme und legt damit den Grundstein, optisch kontrol­lierte elek­tronische Geräte zu entwickeln.

MPQ / JOL

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