05.06.2019 • GroßgeräteLichtquellen

Sechs Stationen in Betrieb

Am European XFEL sind nun an allen Versuchseinrichtungen Experimente möglich.

Sie heißen FXE, HED, MID, SCS, SPB/SFX und SQS – hinter den kryptischen Abkürzungen verbergen sich die sechs Experimentierstationen am European XFEL, die nun alle den Nutzerbetrieb aufgenommen haben. Dabei kommen drei verschiedene Lichtquellen zum Einsatz, die Röntgenlicht mit unterschiedlichen Wellenlängen und Zeitstrukturen zur Verfügung stellen können. Gegenüber anderen Röntgenlichtquellen zeichnet den European XFEL die um Größenordnungen höhere Zahl der Lichtpulse pro Sekunde aus: So wird es möglich, sehr schnelle Prozesse wie chemische Reaktionen erstmals zeitaufgelöst abzubilden.

Als letzte Station steht nun auch das Instrument High Energy Density (HED) zur Verfügung. Hier trifft die Röntgenstrahlung des European XFEL auf Materie unter extremen Bedingungen. Druck, Temperatur oder elektrische Felder versetzen die Materie in Zustände, wie sie beispielsweise in Exoplaneten vorkommen. Mit dem Pump-Probe-Verfahren lassen sich dann die Eigenschaften der wenige Kubikmikrometer großen Materialproben untersuchen.

Wie an den anderen Experimentierstationen auch entwickeln und betreuen Forscherinnen und Forscher des European XFEL die Anlagen. Dabei arbeiten sie eng mit den Gastwissenschaftlern zusammen, um ihnen während der Strahlzeit optimale Bedingungen für das jeweilige Experiment zu bieten. Dabei geht es international zu: Die Mitglieder der Arbeitsgruppen am XFEL und die Gastwissenschaftler kommen aus aller Welt.

Die ersten Experimente an der neuen Station sind aber kein Grund, sich auf den Erfolgen auszuruhen. Als nächstes sollen die Portfolios der Stationen erweitert und die verfügbare Strahlzeit erhöht werden. Für letzteres ist es wichtig, dass die drei Lichtquellen auch gleichzeitig genutzt werden können. Dieser Parallelbetrieb soll noch in diesem Jahr erstmals erprobt werden.

Kerstin Sonnabend

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