15.10.2020

Seenplatte am Mars-Südpol

Mehrere Gewässer unter der Südpolkappe des roten Planeten entdeckt.

Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter Beteiligung der Jacobs University Bremen hat Hinweise auf die Existenz mehrerer Gewässer gefunden, die unter der Südpolkappe des Mars verborgen sind – die Voraus­setzung von Leben. Für die Studie analysierten die Forscher Daten des Radargerätes Marsis an Bord der ESA-Sonde Mars Express. Dessen Radar­wellen durchdringen das 1,5 Kilometer dicke Eis am Südpol des Mars und werden von den darunter liegenden Schichten teilweise zurückgeworfen.

 

Abb.: Die südliche Polarkappe des Mars (Bild: ESA / DLR / FU Berlin / J....
Abb.: Die südliche Polarkappe des Mars (Bild: ESA / DLR / FU Berlin / J. Cowart / CC BY-NC-SA 2.0)

Dank der Daten dieser Raumsonde haben die Forscher einen größeren See entdeckt, der von mehreren kleineren flüssigen Wasser­körpern umgeben ist. Zwar könnten diese Seen unwirtlich für Leben sein, aber die Forscher schließen nicht aus, dass sie Spuren von Lebens­formen enthalten, aus der Zeit, als der Mars – ähnlich wie die frühe Erde – noch über eine dichte Atmosphäre und ein milderes Klima verfügte.

Bereits 2018 hatte ein Team unter Leitung von Roberto Orosei vom Nationalen Institut für Astrophysik in Bologna unter dem Eis des Südpols des Mars ein großes Reservoir mit flüssigem, stark salzhaltigem Wasser entdeckt. Die hohe Salz­konzentration wirkt wie eine Art Frostschutzmittel, es senkt den Gefrier­punkt des Wassers ab. Es bleibt flüssig, trotz geschätzter Temperaturen von minus 68 Grad Celsius.

Für ihre aktuelle Studie nutzen die Forscher sowohl neue als auch ältere Daten. „Die Studie ist ein Paradebeispiel dafür, wie mit neuen Forschungs­methoden auch aus älteren Missionen neue Erkenntnisse gewonnen werden können“, betont Angelo Rossi. Der Professor für Erd- und Planetenforschung an der Jacobs University war an der Analyse der Daten und an ihrer geologischen Interpretation beteiligt. Um die Klima­geschichte des Mars besser zu verstehen, seien weitere Untersuchungen erforderlich. „Derartige Wasser­körper könnte es auch in anderen Regionen der Polar­kappen des Mars geben“, meint Rossi. Derzeit sind drei Missionen zum roten Planeten unterwegs.

Jacobs U. / DE

 

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