27.07.2016

Sepsis photonisch diagnostizieren

Raman-Spektroskopie identifiziert Erregerstämme und ihre Anti­bio­tika­resis­tenzen.

Startschuss für das Forschungsverbundprojekt „InterSept - Point-of-Care-Analytik für Inter­ventions­studien zur persona­lisierten intensiv­­medizinischen Behandlung von Sepsis­patienten“. Ziel des Verbunds ist die verbesserte Sepsis­diagnostik und -behandlung durch eine schnelle und kosten­günstige Vor-Ort-Analytik. Sepsis ist weltweit eine der häufigsten Erkran­kungen und die Haupt­todes­ursache bei Infektions­er­kran­kungen mit einer Sterb­lich­keit von dreißig bis sechzig Prozent.

Abb.: Gerätekonzept für die Sepsis-Diagnose. (Bild: Qiagen Lake Constance & R-Bio­pharm)

Die schnelle Einleitung einer spezifischen Antibiose steigert die Über­leben­schance der Patienten, sie ist jedoch von dem zeit­auf­wändigen Nachweis der Erreger in einer mikro­bio­logischen Blut­kultur abhängig. Bis zu diesem Nachweis vergehen meist bis zu zwei Tage. Im Rahmen von Inter­Sept soll ein Konzept erforscht und in klinische Studien über­führt werden, das eine Diagnose der Sepsis und die Ent­scheidung über den indi­vi­duellen Behandlungs­verlauf inner­halb weniger Stunden vor Ort er­mög­licht.

In vorangegangenen Forschungsprojekten wurde bereits ein Vor-Ort-Diagnose­ver­fahren erforscht, mit dem schnell eine zuver­lässige Sepsis­diagnose gestellt werden kann. „Anhand von Test­streifen und einem Gerät zur optischen Auswertung können mehrere Bio­marker im Blut der Patienten inner­halb von Minuten gleich­zeitig bestimmt werden. Mit Hilfe dieses Tests können wir sagen, mit welcher Wahr­schein­lich­keit der Patient an einer Sepsis erkrankt ist und welche zu­künf­tigen Behand­lungs­strategien und Prognosen wir ableiten können“, so Michael Bauer vom Uni­ver­sitäts­klinikum Jena.

Im Projektverlauf von InterSept werden weitere Bio­marker ermittelt und zur Diagnostik heran­ge­zogen, um die Schwere des Krank­heits­ver­laufs besser vor­her­sagen zu können und indivi­duelle Behand­lungs­maß­nahmen ein­zu­leiten. Zusätz­lich werden die Erreger­stämme inklusive deren Anti­biotika­resis­tenzen mittels Raman-Spektro­skopie und mole­kular­bio­logischer Methoden identi­fiziert. So kann innerhalb weniger Stunden die adäquate Behand­lung mit Anti­biotika begonnen werden, für die keine Resis­tenzen der betref­fenden Erreger vorliegen. Diese schnelle und indivi­duelle Therapie der Sepsis könnte zukünftig vielen Patien­tinnen und Patienten das Leben retten. Das Bundes­minis­terium für Bildung und Forschung für die Dauer von drei Jahren mit 5,4 Millionen Euro.

LIPT / RK

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