01.10.2010

Solarförderung sinkt weiter

Die Bundesregierung will die Einspeisevergütung für Dachanlagen zum Jahreswechsel um die laut Gesetz maximal möglichen 13 Prozent senken.

Die Bundesregierung will die Einspeisevergütung für Dachanlagen zum Jahreswechsel um die laut Gesetz maximal möglichen 13 Prozent senken.

Angesichts der massiven Zunahme von Photovoltaik-Anlagen wird die Solarförderung in Deutschland Anfang 2011 um weitere 13 Prozent sinken. Nach Berechnungen der Bundesnetzagentur ging von Januar bis Ende August 2010 eine Leistung von 4,88 Gigawatt ans Netz, wie die Behörde auf ihrer Internetseite mitteilte. Damit liegt der Zubau in den ersten acht Monaten in 2010 bereits über dem Rekordwert aus dem gesamten Vorjahr von 3,8 Gigawatt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur steht wegen des ungebremsten Booms damit bereits fest, dass die Einspeisevergütung für Dachanlagen damit zum Jahreswechsel um die laut Gesetz maximal möglichen 13 Prozent sinkt.

Damit liegt die Einspeisevergütung für Dachanlagen in 2011 rund ein Drittel unter dem Wert von 2009. Anfang 2010 war die Förderung planmäßig um 9 Prozent gesenkt worden, im Juli gab es einen zusätzlichen Einschnitt um 13 Prozent, zum Oktober geht es noch einmal um 3 Prozent nach unten. Gerade von den Energiekonzernen gibt es Rufe, die Förderung stärker zu kürzen. Der Energiekonzern RWE hatte jüngst die Solarförderung als Geldverschwendung angeprangert.

Angesichts der hohen Kosten für den Öko-Energie-Ausbau fordert auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weitere Kürzungen bei der Photovoltaikförderung. «Ich halte die Förderung für zu hoch», sagte Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller in Berlin.

Nach Schätzungen aus der Energiewirtschaft steigen die Kosten, die die Stromverbraucher für die Förderung der erneuerbaren Energien bezahlen, in 2010 von rund fünf auf über acht Milliarden Euro. Genaue Zahlen will der BDEW in der kommenden Woche vorlegen.

Die Bundesregierung betont in ihrem Energiekonzept, die Solarförderung mache 40 Prozent der Subventionen für den Öko-Strom aus, Sonnenstrom habe aber nur einen Anteil von 9 Prozent an den erneuerbaren Energien. Deshalb werden weitere Kürzungen geprüft.

Der Miterfinder des für die Vergütung verantwortlichen erneuerbare-Energien-Gesetz Hans-Josef Fell warnte vor einem Schlechtreden der Solarenergie. «Nicht die erneuerbaren Energien sind die Strompreistreiber, sondern die Gewinnsucht der vier großen Stromkonzerne als Mitglieder des BDEW.» So sei zwischen den Jahren 2000 und 2010 die monatliche Stromrechnung im Schnitt um 27 Euro gestiegen, während die Steigerung der EEG- Umlage in diesem Betrag lediglich 3 Euro ausgemacht habe.

Müller betonte: «Wenn die Strompreise in den vergangenen Monaten gestiegen sind, dann vor allem wegen der durchschnittlich gestiegenen Netzentgelte sowie der staatlichen Steuern und Abgaben. Darin spielt die EEG-Vergütung für erneuerbare Energien eine Rolle, aber nicht die alleinige Rolle.»

DPA/AL


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