Spielerische Hilfe
Die Aktion „Physik für Flüchtlinge“ stieß auf positive Resonanz und konnte sich auf tausend Freiwillige stützen.
„Ihr nennt es Spielen – wir nennen es Experimentieren“ – mit diesem Slogan warb das Werbeposter auf Deutsch, Arabisch und Farsi für die DPG-Initiative „Physik für Flüchtlinge“. Vom 1. bis 24. Dezember brachten hunderte Freiwillige deutschlandweit Flücht¬lingskindern Physik spielerisch näher.
PiA-Organsiator Arnulf Quadt (links) lässt junge Flüchtlinge spielerisch die Grundzüge der Optik erkunden. Mit dabei ist Politiker Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag. (Foto: Lambertz / DPG)
So auch im Jugendzentrum BRAVO auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland bei Göttingen. Hier ließ sich etwa erleben, wie mehrere Dutzend Kinder und Jugendliche unter Anleitung von Studierenden auf ungewöhnliche Weise mit Weingläsern hantierten: Ziel war es, die Linsenwirkung des Stiels zu untersuchen. Betrachtet man durch ihn einen Schriftzug, erscheint dieser auf dem Kopf stehend.
Das spielerische Experiment enthielt aber einen Stol¬perstein: Das Wort DIOXID, das es zu betrachten galt, ist symmetrisch, sodass auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden ist, ob das Wort nun „richtig“ herum steht oder „auf dem Kopf “. Also hieß es nochmals hinschauen, probieren und mit den anderen diskutieren: ein wunderbarer, spielerischer Einstieg ins Experimentieren und in die Physik.
Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann machte sich vor Ort selbst ein Bild von der Aktion „Physik für Flüchtlinge“. Angesteckt von der Begeisterung experimentierte er gleich mit. „Wenn man diese strahlenden Kinderaugen sieht und dabei beobachtet, wie konzentriert und beeindruckt sie die Naturphänomene betrachten, weiß man, dass wir das Richtige tun“, freute sich DPG-Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit Arnulf Quadt.
Zusammen mit der Universität Göttingen organisierte die DPG das Projekt, das in zwanzig Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften in ganz Deutschland stattgefunden hat. Gefördert wurde es vom BMBF und unterstützt von rund tausend freiwilligen Helferinnen und Helfern, darunter 600 DPG-Mitglieder. Die Materialien für die Experimente wurden ihnen zur Verfügung gestellt. Basis war der Online-Adventskalender „PiA – Physik im Advent“, in dem täglich ein Weihnachtsmann – oder eine Weihnachtsfrau – per Video eine experimentelle Frage präsentierte, deren Lösung am nächsten Tag verraten wurde.
Am 24. Dezember 2015 endete (vorerst) die Aktion „Physik für Flüchtlinge“, die eindrucksvoll belegte, dass Physik universell und für alle Menschen gleich ist, egal wo sie sich befinden, welche Sprache sie sprechen oder welcher Religion sie angehören. Die DPG dankt allen beteiligten Helferinnen und Helfern, dem Förderer, den Einrichtungen und dem Orga-Team für die tolle Zusammenarbeit. Das Projekt soll auch über die Adventszeit hinaus bestehen bleiben: Die Pläne für die Fortführung und Erweiterung von „Physik für Flüchtlinge“ sind schon sehr weit gediehen.“
Arnulf Quadt und Sara Schulz / AP