Spin-Eis aus Eisennickel-Nanoinseln
Magnetisierung hauchdünner Strukturen lässt sich bei Raumtemperatur kontrollieren – Grundlage für neuartige Datenspeicher und Quantencomputer.
Graphen, Molybdänsulfid, Metaoberflächen – Zweidimensionale Materialien bieten vielversprechende Eigenschaften für die Entwicklung von Display, Supraleitern oder logischen Schaltkreisen. Nun fertigte eine amerikanische Forschergruppe ein zweidimensionales Spin-
Abb.: Das Spin-Eis besteht aus einem Areal von winzigen Nanomagneten, die in einer zweidimensionalen Schicht angeordnet sind. (Bild: Y.-L. Wang, Z. Xiao)
„Unsere Arbeit zeigt erstmals ein künstliches Eis aus magnetischen Ladungen mit kontrollierbaren Energiezuständen“, sagt Zhili Xiao vom Argonne National Laboratory. Die Bezeichnung Spin-
Die Ausrichtung der magnetischen Spins dieser Nanoinseln veränderten die Forscher mit der Spitze eines Magnetkraftmikroskops. Dabei wurden die Nanoinseln unterschiedlich orientierten Magnetfeldern eines zweiachsigen Vektormagneten mit Feldstärken von bis zu 100 Millitesla ausgesetzt. Da die Magnetspins in drei Ausrichtungen vorlagen – vertikal, horizontal, diagonal – waren insgesamt acht verschiedene Konfigurationen möglich. In klassischen magnetischen Datenspeichern lassen sich dagegen nur jeweils zwei unterschiedliche Zustände, den digitalen Grundwerten 0 und 1 entsprechend, kontrollieren. Diese Vielfalt könnte zu einer höheren Dichte der gespeicherten Daten und zu einer komplexeren, aber effizienteren Rechenlogik führen.
Abb.: Magnetische Felder in einem zweidimensionalen Spin-Eis. Die rot-orangen Bereiche zeigen positive, die blauen negative Ladungen an. (Falschfarbenbild einer Magnetkraftmikroskop-Aufnahme; Bild: Y.-L. Wang, Z. Xiao)
Die Ausrichtung der magnetischen Nanoinseln mit dem Magnetkraftmikroskop gelang bei Raumtemperatur viele Male hintereinander. Dabei konnten Xiao und Kollegen die Gitterstruktur der Magnetspins von den magnetischen Ladungen entkoppeln. Dadurch war es möglich, mit dem eingesetzten Vektormagneten die magnetischen Ladungen zu den acht verschiedenen Konfigurationen quasi zu schalten. Um die genaue Kontrolle dieser Schaltprozesse zu demonstrieren, manipulierten Xiao und Kollegen die magnetische Ausrichtung der Nanoinseln so, dass unter einem Mikroskop der Schriftzug „ICE“ sichtbar wurde.
Dank dieser Kontrollmöglichkeit ist das Material prinzipiell geeignet, um Daten wiederholt schreiben, auslesen und wieder löschen zu können. Bis zu einem magnetischen Datenspeicher mit einem zweidimensionales Spin-
Doch die Anwendungsmöglichkeiten zweidimensionaler Spin-
Jan Oliver Löfken
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