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Eine faserverstärkte Schicht stärkt Häuser gegen Erschütterungen.
Eine faserverstärkte Schicht stärkt Häuser gegen Erschütterungen.
Im Projekt „Seismische Tapete – Intelligenter Erdbebenschutz“ des Instituts für Massivbau und Baustofftechnologie des KIT wurde eine Fassadenbeschichtung zum Abfangen von Erschütterungen entwickelt. Dies wird durch eine komplexe Faserstruktur und Spezialmörtel erreicht. Eingewebte optische Sensoren erfassen die entstandene Risse und überwachen damit das Gebäude.
Abb.: An einem zweistöckigen Gebäude in der italienischen Stadt Pavia testeten die KIT-Forscher die Schutzwirkung ihrer „seismischen Tapete“. (Bild: Moritz Urban)
Die Tapete besteht aus einem Textilmaterial mit vier verschiedenen Faserrichtungen und wird mit einem speziellen Mörtel aufgebracht. Dadurch kann ein Gebäude wesentlich höheren Erdbebenstärken standhalten. Durch die optischen Sensoren lassen sich Erschütterungen durch Erdbeben, Sturm, Fahrzeuganprall oder Ähnliches feststellen, ob das Mauerwerk Schaden genommen hat. Bei Bedarf lassen sich Schäden dann gezielt beheben.
Den Beweis, dass der Erdbebenschutz funktioniert, haben die KIT-Forscher an einem zweistöckigen Gebäude in der italienischen Stadt Pavia erbracht. Die Architektur des Gebäudes ist typisch für die Region und auch für die Stadt L’Aquila, die 2009 von einem starken Erdbeben mit vielen Todesopfern betroffen war. Zunächst testeten die Wissenschaftler das Gebäude ohne Verstärkung auf einem Rütteltisch. Es stürzte nach 0,4 g Beschleunigung beinahe ein. Anschließend wurde dasselbe Gebäude mit der „seismischen Tapete“ versehen erneut getestet – auch nach 0,6 g Beschleunigung traten nur unbedeutende Schäden auf, die sich mithilfe der Sensoren feststellen und begutachten ließen.
KIT / KK