Startschuss für die Batterieentwicklung
Großer Konsortialworkshop soll Forschung und Industrie zusammenbringen.
Mit einem Konsortialworkshop in Aachen startet die Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) ihre Zusammenarbeit mit der Industrie: Ziel des Workshops „Industrielle Batteriezellproduktion“ am 20. Oktober 2020 ist, die Bedarfe der Industrie zu definieren und das Angebot der FFB entsprechend auszurichten – entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batteriezellproduktion. Anmelden können sich Vertreter aller relevanten Industriezweige.
Die FFB, ein neuer Institutsteil des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT, soll am Standort Münster zum Zentrum der Entwicklung einer modernen und skalierbaren Batteriezellproduktion für Deutschland und Europa werden. Damit die Produktion in Deutschland zukünftig neue Batterietechnologien effizienter, günstiger, in höchster Qualität bereitstellen kann, fördern der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen den Aufbau der Forschungsfabrik für die Batteriefertigung mit insgesamt 700 Millionen Euro. Die Fabrik stellt eine Forschungs- und Fertigungsinfrastruktur zur Verfügung, mit der kleine und mittlere Unternehmen, aber auch Großunternehmen und Forschungseinrichtungen die seriennahe Produktion neuer Batterien erproben, umsetzen und optimieren können. Das soll die Industrie zu einer ökonomischeren und ökologischeren Batteriezellproduktion befähigen.
Die Ausrichtung der FFB soll sich eng an den Bedarfen der Industrie orientieren. Dies ist das Thema des ersten Konsortialworkshops im Oktober. Im Workshop soll ein Konsortium aus Industrie und Forschung gebildet werden, das die Anforderungen an die Batteriezellproduktion seitens der verschiedenen Wirtschaftszweige definiert. Die Teilnehmer haben so die Möglichkeit, die zukünftigen Inhalte und Schwerpunkte der FFB mitzubestimmen. Die Workshop-Ergebnisse erhalten die Beteiligten im Nachgang der Veranstaltung zur exklusiven Verwendung. Erarbeitet werden diese Ergebnisse mit Unterstützung einer professionellen Moderation sowie moderner Workshop-Methoden. Das Angebot richtet sich an Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Batterieproduktion sowie an alle Industriefirmen, die bereits heute Akkumulatoren in ihren Produkten verwenden, Anwendungen für die Zukunft planen oder sich in einer Phase der Technologiebewertung sowie Erarbeitung von Anwendungskonzepten befinden.
„Die Verzahnung von Forschung und Industrie ist die Voraussetzung für den Aufbau des Wirtschaftszweigs Batterie in Deutschland“, sagt Fritz Klocke, geschäftsführender Leiter der Forschungsfertigung Batteriezelle. „Mithilfe von Konsortien und entsprechenden Workshops wollen wir in der FFB eine Umgebung schaffen, in der beide Sektoren über den gesamten Wertstrang der Batteriezellproduktion eng zusammenarbeiten.“ Dies schließt alle Schritte im Lebenszyklus der Batteriezelle mit ein: Materialproduktion, Maschinen- und Anlagenbau, Zellherstellung, Batterienutzung sowie das Recycling. Mögliche Formate der Zusammenarbeit sieht die FFB zum Beispiel in Konsortialstudien, die gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung ausgearbeitet werden.
Darüber hinaus plant die FFB, neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Batteriezellforschung in Kongressen und Fachtagungen zu teilen und zu diskutieren sowie sich mit ihren Partnern über Best-Practice-Beispiele auszutauschen. „Die Ergebnisse unserer Forschungs- und Konsortialprojekte nutzen wir für ein umfassendes Weiterbildungsprogramm“, so Klocke. „Damit möchten wir qualifiziertes Fachpersonal, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch Studierende auf den neusten Stand der Batteriezellforschung bringen. So fördern wir den Nachwuchs auf diesem wichtigen Themengebiet.“
Als Teilinstitut des Aachener Fraunhofer IPT nutzt die FFB weitreichende Erfahrungen beim Aufbau seiner Konsortien. In diesem Zuge findet der erste Konsortialworkshop am 20. Oktober 2020 im INC Invention Center auf dem RWTH Aachen Campus statt. Verfügbare Plätze sind online buchbar. Teil des Workshops ist unter anderem ein Impulsvortrag zur Batterie der Zukunft „Made in Germany“. Darauf aufbauend erarbeiten die Teilnehmer gemeinsam die Trendthemen und Bedarfe der Industrie. Sollte der Termin im Oktober aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht stattfinden können, bietet die FFB einen Ausweichtermin am 9. Dezember 2020 an.
Zurzeit arbeitet das wachsende Team der FFB gemeinsam mit neun weiteren Fraunhofer-Instituten, dem Münster Electrochemical Energy Technology (MEET) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie dem Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components PEM der RWTH Aachen im Rahmen des ersten Teilprojekts an der Konzeption des Gebäudes im Hansa Business Park Münster sowie der Fertigungslinien. Geplant ist, das neue Gebäude im Juni 2022 zu beziehen. Der Produktionsstart erfolgt voraussichtlich Anfang 2023. Langfristig soll die FFB rund 150 Mitarbeiter beschäftigen.
Fh.-IPT