Steigender Treibhausgas-Ausstoß
Der Ausstoß von Treibhausgasen wird in den USA und China nach Schätzungen beider Länder in den kommenden Jahren weiter wachsen.
Steigender Treibhausgas-Ausstoß
Washington/Berlin (dpa) - Ungeachtet einer drohenden globalen Klimakatastrophe wird der Ausstoß von Treibhausgasen in den USA und China nach Schätzungen beider Länder in den kommenden Jahren weiter wachsen. Die chinesische Regierung rechnet damit, dass die Emission von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) im Land noch bis 2030 ansteigt. Erst dann könne es gelingen, sie zu senken, sagte der Präsident der chinesischen Akademie der Wissenschaften und Vizepräsident des Volkskongresses, Lu Yonxiang, dem «Tagesspiegel am Sonntag».
Die USA und China sind weltweit die Nummer eins und zwei unter den Ländern mit dem größten Ausstoß von CO2, das als Hauptverursacher der Erderwärmung gilt und bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas oder beim Autofahren entsteht. Nach Einschätzung von Experten wird China die USA noch in diesem Jahrzehnt in dieser Rolle ablösen. China ist zwar Unterzeichner des so genannten Kyoto-Protokolls zur Verringerung der Treibhausgase, hat aber keine Umweltauflagen erhalten. Die USA haben das Dokument nicht ratifiziert.
Washington erwartet laut einer von der Bush-Regierung für die Vereinten Nationen erstellten Studie, dass sich der Anstieg der Treibhausgase im Land leicht abschwächen wird. Die Emission von CO2 und anderen Gasen werde in den Jahren 2002 bis 2012 um 11 Prozent wachsen, während der Anstieg im Jahrzehnt davor bei 11,6 Prozent gelegen habe, berichtete die Zeitung «New York Times» am Samstag unter Berufung auf die Studie.
Der «New York Times» zufolge, der nach eigenen Angaben ein Entwurf des seit langem verzögerten Regierungsberichts vorliegt, sieht die Regierung in dem erwarteten leicht abgeschwächten Wachstum einen Erfolg. Präsident George W. Bush hatte im Jahr 2002 als Ziel verkündet, dass der Anstieg der Emissionen von klimaschädlichen Gasen geringer als das Wirtschaftswachstum sein müsse. Der Bericht zeige, dass seine Maßnahmen gegen den Klimawandel insgesamt und seine «bisher einzigartigen finanziellen Aufwendungen» in diesem Bereich griffen, zitierte das Blatt Kristen Hellmer, eine für die Umweltpolitik zuständige Sprecherin des Weißen Hauses. Klimaschutz- Experten erklärten dagegen, die bisherigen Programme zur Reduzierung der Treibhausgase reichten nicht aus und die erwarteten Ausstoß-Werte im kommenden Jahrzehnt seien «nicht hinnehmbar».
In Washington gab die US-Umweltbehörde derweil neue Regulierungen des Schadstoff-Ausstoßes von Diesellokomotiven und Schiffsmotoren bekannt. Danach sollen die jährlichen Stickstoffoxid-Emissionen, die zum großen Teil zum Smog beitragen, bis 2030 um 80 Prozent sinken, wie US-Medien am Samstag berichteten. Die Maßnahme gilt für etwa 40 000 Schiffe und fast 21 000 Lokomotiven.
Im Verhältnis zur wachsenden Wirtschaftsleistung werde der Energieeinsatz in China schon von diesem Jahr an zurückgehen, sagte Lu Yonxiang. Aber noch sei der Energieverbrauch pro Kopf in China vergleichsweise gering und die Infrastruktur müsse weiter ausgebaut werden. Zudem hätten westliche Staaten Teile ihrer energieintensiven Industrie nach China verlagert.