31.08.2023

Sternentstehung, Teleskope und Schwarze Löcher

Die Astronomische Gesellschaft verleiht die Karl-Schwarzschild-Medaille an Thomas Henning und gibt weitere Preisträgerinnen und Preisträger für 2023 bekannt.

Die höchste Auszeichnung der Astronomischen Gesellschaft, die Karl-Schwarzschild-Medaille, geht in diesem Jahr an Thomas Henning vom Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg. Er erhält den Preis für seine herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Stern- und Planetenentstehung, heißt es in der Begründung der Astronomischen Gesellschaft. „Sein breit aufgestelltes Forschungsprofil spiegelt sich in theoretischen Arbeiten, Laborexperimenten, Beobachtungen und zahlreichen Kollaborationen. Untersuchungen zur Staubentwicklung im interstellaren Medium und planetenbildenden Scheiben kombinierte er in einzigartiger Weise mit Laborexperimenten. Mit seinem Team baute er zudem Instrumente für erdgebundene Teleskope und Infrarotinstrumente für den Weltraum, so auch für das James Webb Space Telescope. Zu seinen Erfolgen zählen beeindruckende Beobachtungen von protoplanetaren Scheiben und deren Strukturen bis hin zur Entdeckung junger Planeten in Stern-Scheibe-Systemen. Außerdem leistete er wichtige Beiträge zum Verständnis der präbiotischen Chemie.“

Thomas Henning wurde für seine Beiträge zur Stern- und Planetenentstehung mit...
Thomas Henning wurde für seine Beiträge zur Stern- und Planetenentstehung mit der Karl-Schwarzschild-Medaille ausgezeichnet (Bild: K. Jäger/MPIA)

Thomas Henning hat in Jena promoviert und war dort Direktor des Astrophysikalischen Instituts und der Universitäts-Sternwarte. Seit 2001 ist er Direktor am MPIA, wo er die Abteilung Planeten- und Sternentstehung leitet. Darüber hinaus führt er eine Laborastrophysikgruppe in Jena. Neben der Stern- und Planetenentstehung beschäftigt er sich mit Fragen nach dem Ursprung des Lebens. Dazu hat er 2014 die Heidelberg Initiative for the Origins of Life (HIFOL) ins Leben gerufen.

Den Preis für Instrumentenentwicklung erhält Frank Eisenhauer, Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, für seine herausragenden Beiträge zur Entwicklung von innovativen komplexen Infrarotinstrumenten für bodengebundene Großteleskope. Neben seiner experimentellen Arbeit hat er mit diesen Instrumenten grundlegende astrophysikalische Forschung betrieben. Seine technischen Innovationen erlaubten hochpräzise Messungen, die zu zahlreichen Publikationen und zum Nobelpreis für Physik im Jahr 2020 führten. Er entwickelte und leitete mit SINFONI und GRAVITY erfolgreich zwei bahnbrechende internationale Experimente und wurde für seine Forschungs- und Instrumentierungsprojekte bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2022 mit der Stern-Gerlach-Medaille der DPG.

Der Ludwig-Biermann-Preis geht an Dominika Wylezalek, Leiterin einer DFG Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am Zentrum für Astronomie / Astronomisches Rechen-Institut der Universität Heidelberg. Sie erhält die Auszeichnung für ihre Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Entwicklung von Galaxien und massereichen Schwarzen Löchern. Mit eigens entwickelten Methoden und spektroskopischen Beobachtungen untersucht sie, wie aktive galaktische Kerne mit supermassereichen Schwarzen Löchern die Entwicklung ihrer Heimatgalaxien und ihrer galaktischen Umgebung beeinflussen. Dominika Wylezalek promovierte 2014 an der LMU München / ESO Garching. Anschließend wechselte sie an die Johns Hopkins University in Baltimore (USA). 2017 kehrte sie als ESO-Fellow nach München zurück, bevor sie 2020 mit dem Aufbau ihrer Forschungsgruppe in Heidelberg begann.

Mit dem Promotionspreis zeichnet die Astronomische Gesellschaft Annika Rudolph aus, die derzeit als Postdoc am Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen arbeitet. Sie erhält den Preis für ihre Doktorarbeit „Emission of Multiple Messengers from Gamma-Ray Bursts“, die sie an der Humboldt-Universität zu Berlin und am DESY Zeuthen durchgeführt hat. Dabei untersuchte sie, ob Gammastrahlenausbrüche Quellen der ultrahochenergetischen kosmischen Strahlung sein könnten.

Ein Sonderpreis geht an Maximilian Alt vom Johannes-Gymnasium in Lahnstein für die beste Arbeit auf dem Gebiet der Astronomie im Bundeswettbewerb Jugend forscht. In seinem Forschungsprojekt beschäftigte er sich mit der Expansion des Universums und ermittelte den Wert der Hubble-Konstanten anhand von Supernovae-Beobachtungen und eigenen Spektren erstaunlich genau.

Darüber hinaus verleiht das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg auf der Tagung der Astronomischen Gesellschaft den Hanno und Ruth Roelin-Preis für Wissenschaftspublizistik. Er geht an Felicitas Mokler vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Als freie Journalistin ist sie bei dem von ihr gegründeten Magazin „Die Weltraumreporter“ sowie für Medien wie Spektrum der Wissenschaft, die Neue Zürcher Zeitung und die FAZ tätig und schrieb auch bereits verschiedene Bücher.

Anja Hauck / MPIA / AG

 

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