24.10.2008

Studenten-Experimente an Bord von REXUS 4

Das DLR vermeldet den erfolgreichen Start der Höhenforschungsrakete REXUS 4



Das DLR vermeldet den erfolgreichen Start der Höhenforschungsrakete REXUS 4


Die Techniker und Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) vermelden den erfolgreichen Start der Höhenforschungsrakete REXUS 4 (Rocket-borne EXperiments for University Students). Nach einem dreistündigen Countdown hob die zweistufige Rakete am Mittwoch, 22. Oktober 2008, um 14.30 Uhr vom schwedischen Raketenstartplatz in Esrange bei Kiruna ab.

Das REXUS-Programm ist ein jährlich stattfindendes Höhenforschungsraketen-Programm für Studenten europäischer Universitäten, mit dem Ziel, praktische Erfahrungen im Rahmen eines "echten" Weltraumprojekts zu vermitteln. REXUS ist ein Kooperationsprogramm der Swedish Space Corporation (SSC) und der Mobilen Raketenbasis (MORABA) des DLR, das vom Swedish National Space Board (SNSB) und dem DLR finanziert wird.

In diesem Jahr beförderte eine zweistufige REXUS-Rakete fünf Studenten-Experimente sowie ein DLR-internes Experiment in den Weltraum und erreichte dabei eine Höhe von 175 Kilometern.



Abb.: REXUS 4 in der Vorbereitungshalle. (Bild: DLR)


Wie geplant, trennte sich die erste Stufe der Rakete nach vier Sekunden ab. Die zweite Stufe beschleunigte die Nutzlast auf eine Geschwindigkeit von etwa 1,7 Kilometern pro Sekunde. Nach Brennschluss des Raketenmotors erreichte REXUS 4 mit den sechs Experimenten an Bord - während des ballistischen Fluges im Weltraum - eine Höhe von 175 Kilometern, bevor die Nutzlast nach der Experimentierphase wieder zurück in die Atmosphäre stürzte, durch den Luftwiderstand abgebremst wurde und sicher an einem Fallschirm landete.

Während der REXUS 4-Kampagne kam zum ersten Mal das so genannte Service-System von "EuroLaunch", einem Joint Venture der Mobilen Raketenbasis des DLR (MORABA) und dem schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC (Swedish Space Corporation) zum Einsatz. Das Service-System bietet fünf Experimenten Standard-Schnittstellen zur Energieversorgung und Datenübertragung an. "Damit können wir erstmals eine standardisierte Plattform für Wissenschaftler anbieten, was eine Integration der Experimentmodule wesentlich vereinfacht", sagte Markus Pinzer, DLR-Projektleiter bei REXUS 4. "Die erste Auswertung der empfangenen Daten stimmen uns vollauf zufrieden", sagte Pinzer weiter.



Abb.: Start der REXUS 4. (Bild: Manuel Czech, TU München)


Neben dem DLR-Experiment IGAS (Intelligent GPS Antenna System), das den Empfang von GPS-Signalen für schnell rotierende Raketen wie REXUS verbessern soll, bestand die wissenschaftliche Nutzlast aus fünf weiteren Studenten-Experimenten. Zu ihnen gehörten die drei deutschen Experimente HISPICO (High-Integrated S-Band Transmitter for PICO-Satellites), VERTICAL (Verification and Test of the Initiation of CubeSats After Launch) und MIRIAM (Main Inflated Reentry Into the Atmosphere Mission test for Archimedes) sowie zwei schwedische Experimente: EMSADA (Experimental Multiple Sensors And Data Aquisition) und REWICAS (REXUS Camera System).

Das Experiment HISPICO der Technischen Universität Berlin testete einen so genannten hochratigen "S-Band Sender", der für den Einsatz auf Miniatur-Satelliten (Picosatelliten) entwickelt wurde. Ein ähnliches Ziel verfolgt das Experiment VERTICAL der Technischen Universität München, das in der Schwerelosigkeitsphase von REXUS 4 durchgeführt wurde. Dabei wurde ein spezieller Entfaltungsmechanismus für die Solarflächen eines so genannten Cubesats (würfelförmiger Miniatur-Satellit) in der Schwerelosigkeitsphase von REXUS 4 getestet.

Das technologisch anspruchsvolle Experiment MIRIAM (Main Inflated Reentry Into the Atmosphere Mission test for Archimedes) führte die "Mars Society Deutschland" gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr in München durch. Nach Verlassen der dichten Atmosphärenschichten wurde in 70 Kilometern Höhe die Nasenkappe der Rakete abgesprengt. Darunter war das Experiment MIRIAM angebracht. Es löste sich in etwa 100 Kilometern Höhe von der Hauptnutzlast und begann mit dem Entfalten einer Ballonhülle. Diese wurde unter Weltraumbedingungen mit Heliumgas gefüllt. Mit einem ähnlichen System will die "Mars Society" in einigen Jahren einen Eintritt in die Mars-Atmosphäre durchführen und dabei Messungen in der Atmosphäre des Roten Planeten vornehmen. Leider wurde MIRIAM vor Beendigung der Auffüllphase von der sich vom Motor abtrennenden Nutzlast aus noch zu analysierenden Gründen getroffen.

Die zwei schwedischen Experimente EMSADA und REWICAS der Technischen Universität Lulea hatten Sensoren zur Messung von Druck, Temperatur, Beschleunigung, Magnetfeld und Strahlung an Bord. Außerdem nahmen drei weitere Kameras Bilder während des Fluges aus der Rakete auf.

Das neu entwickelte Service-System von REXUS steht nun dem REXUS/BEXUS-Studentenprogramm zur Verfügung - REXUS steht für Raketen-EXperiment für Universitäts-Studenten, BEXUS für Ballon-EXperiment für Universitäts-Studenten. Die nächsten ausgewählten Studententeams werden ihre Experimente bereits im März 2009 in einer Doppelkampagne auf REXUS 5/6 fliegen. Derzeit läuft noch bis zum 17. November 2008 die Ausschreibung des DLR für Flugmöglichkeiten auf den REXUS-Raketen im Jahr 2010.

Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt



Weitere Infos:

  • DLR, Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
    www.dlr.de

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