29.10.2003

Studie: Deutsche Unternehmen arbeiten in Japan überwiegend rentabel

In Japan tätige deutsche Unternehmen sind mehrheitlich rentabel. Das ergab eine Studie von Roland Berger Strategy Consultants und der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan.

Studie: Deutsche Unternehmen arbeiten in Japan überwiegend rentabel

Tokio (dpa) - Die in Japan tätigen deutschen Unternehmen sind mehrheitlich rentabel. Das ergab eine am Mittwoch vorgelegte Studie von Roland Berger Strategy Consultants und der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (DIHKJ). Die Studie widerlegt nach ihrer Darstellung die in deutschen Unternehmenszentralen oft vorherrschende Ansicht, wonach sich in Japan nur schwer Geld verdienen lasse.

Befragt wurden hierzu in diesem Frühjahr 510 in Japan ansässige Unternehmen, vor allem aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Konsumgüterindustrie, der Automobil- und Autozuliefererbranche sowie der Chemie. Der Rücklauf betrug 97 auswertbare Fragebögen, was einer repräsentativen Rücklaufquote von 19 Prozent entspricht. Danach erzielen 94 Prozent der befragten Unternehmen einen Bruttogewinn. Nur drei Prozent operierten in Japan im stark defizitären Bereich.

Als Grund für die gute Gewinnsituation wurde einmal das gute Image deutscher Marken und Produkte in Japan genannt. Weitere Gründe seien die Größe des japanischen Marktes und das hohe Preisniveau, die Neigung japanischer Kunden zu langfristigen Geschäftsbeziehungen und die geringe Zahl ausländischer Wettbewerber. Zudem genössen ausländische Firmen größere Freiheiten im Vergleich zu einheimischen Wettbewerbern. «Japanische Geschäftspartner gestehen deutschen Firmen häufig größeren Verhandlungsspielraum zu als einheimischen», sagte Marcus Schürmann, stellvertretender Geschäftsführer der DIHKJ.

Außerdem hätten ausländische Unternehmen Vorteile durch ihren höheren Globalisierungsgrad, heißt es in der Studie weiter. «Internationale Unternehmen vereinbaren teilweise kürzere Zahlungsziele mit ihren japanischen Lieferanten oder betreiben eine innovative Personalpolitik. Vor allem in der Investitionsgüterindustrie bringt auch die Einführung des Direktvertriebs - ohne den traditionell starken Zwischenhandel - messbare Vorteile für Firmen aus dem Ausland», erläuterte Carsten Herbes, Project Manager bei Roland Berger in Tokio.

Zu den Faktoren, die einer weiter steigenden Rentabilität derzeit noch entgegenstünden, führten die befragten Firmen die andauernde Wirtschaftskrise in Japan an. Hinzu kämen die bestehenden Bindungen unter japanischen Unternehmensgruppen (keiretsu), die komplizierten und teuren Vertriebsstrukturen und die starke Konkurrenz japanischer Unternehmen. Weitere Faktoren seien das hohe Preisniveau für Personal und Miete sowie tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse.

Künftig würden sich diese Wachstumsbarrieren jedoch verkleinern. Einige deutsche Firmen könnten die bestehende Situation sogar nutzen: So zwinge die Wirtschaftskrise viele japanische Unternehmen, gewachsene Zulieferbeziehungen zu überdenken, um Kosten zu sparen. Deutschen Anbietern böten sich hier neue Marktchancen, hieß es. Die vollständige Studie gibt es kostenfrei in Deutsch und Englisch im

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