03.07.2008

Synergie in Bestform

Der LHC ist kurz vor dem Start, doch Teilchenphysiker denken weiter. Sechs europäische Forschungsinstitutionen haben mit der EU-Kommission den Vertrag zur Förderung des „ILC-HiGrade“-Projekts abgeschlossen.



Fünf Millionen Euro, um Europa auf den International Linear Collider vorzubereiten

Sechs europäische Forschungsinstitutionen haben mit der EU-Kommission den Vertrag zur Förderung des „ILC-HiGrade“-Projekts abgeschlossen. Im Rahmen des Siebten Förderprogramms wird „ILC-HiGrade“ mit fünf Millionen Euro für fünf Jahre gefördert.

„ILC-HiGrade“ steht für „International Linear Collider und supraleitende Hochfrequenz-Resonatoren mit hohen Gradienten“ (International Linear Collider and High Gradient Superconducting RF-Cavities) und soll die Entwicklung des International Linear Colliders (ILC) in Europa beschleunigen. Eines der wichtigsten Ziele in dem Antrag ist die Herstellung einer Kleinserie von supraleitenden Beschleunigungsresonatoren aus reinem Niob für den geplanten International Linear Collider, die den hohen technologischen Anforderungen des Grundlagenforschungsprojektes entsprechen. Weitere Ziele des „ILC-HiGrade“-Projekts sind die Vorbereitung einer rechtlichen Organisationsstruktur für den ILC und Vorbereitungen für den Bau der Maschine einschließlich einer detaillierten Standortstudie für Europa.

Sechs Institute sind an dem Projekt beteiligt: DESY (Deutschland), CEA (Frankreich), CERN (Schweiz), CNRS/IN2P3 (Frankreich), INFN (Italien) und Oxford University (Großbritannien). Alle sind seit Jahren an Forschung und Entwicklung für den ILC beteiligt und sind mit ihrer Expertise auf dem Gebiet der Beschleunigerentwicklung und supraleitender Hochfrequenztechnologie (SCRF) führend in Europa. Mit der jahrzehntelangen Erfahrung der Partner in internationalen Projekten und Organisationen und engen Beziehungen zu Regierungen und Zuwendungsgebern will „ILC-HiGrade“ die beste Organisationsstruktur für das Projekt herausarbeiten. „ILC-HiGrade“ baut auf den Erfahrungen auf, die die europäischen Partner beim Europäischen Röntgenlaser European XFEL machen, der die gleiche Beschleunigertechnologie nutzt. Das Konsortium zieht den größten Nutzen aus den vorhandenen Infrastrukturen in Europa, wie zu Beispiel Testanlagen bei DESY für den European XFEL und die eines Hochtechnologie-Labors (Supratech) von CNRS und CEA in Orsay und Saclay, Frankreich.

„ILC-HiGrade bedeutet Synergie in Bestform“, so DESY-Wissenschaftler und Projektkoordinator Eckhard Elsen. „Dieser Vertrag ist für Europa ein großer Schritt vorwärts für ein gemeinsames Vorgehen in der Standortfrage und eine optimale Nutzung aller Ressourcen.“

„Die jahrelange Zusammenarbeit hat jetzt einen enormen Schub bekommen“, sagte auch Brian Foster, Universität Oxford und europäischer ILC-Regionaldirektor für den Global Design Effort, der Organisation, die die weltweiten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für den ILC koordiniert. „Mit der EU-Finanzierung kann sich Europa seine führende Rolle in der Technologieentwicklung dieses spannenden neuen Projekts sichern.“

Der ILC ist ein geplanter Teilchenbeschleuniger, der einige der grundlegendsten Fragen der Menschheit beantworten und die Erkenntnisse, die Wissenschaftler sich vom diesen Sommer an CERN in Genf in betrieb gehenden Large Hadron Collider LHC erweitern und verfeinern will. Er wird aus zwei sich gegenüberliegenden Linearbeschleunigern bestehenden, in denen etwa 10 Milliarden Elektronen und ihre Antiteilchen Positionen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aufeinander zufliegen. Die Länge beträgt etwa 31 Kilometer. Im ILC kollidieren die Teilchen 14.000 Mal pro Sekunde mit Energien von 500 Milliarden Elektronenvolt (GeV). Die derzeitige Planungsgrundlage sieht eine Erweiterung des ILC auf 50 Kilometer Länge und 1000 Milliarden Elektronenvolt (1 TeV) in der zweiten Ausbaustufe des Projekts vor.

Der ILC ist in der Planung des ESFRI (European Strategy Forum on Research Infrastructures) eines der wichtigen Zukunftsprojekte für die Wissenschaft in Europa.

Quelle: DESY

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