17.12.2004

Technik im Klartext

Durch «Technik im Klartext» macht die RWTH Aachen Schülern Wissenschaft schmackhaft.

 

Durch «Technik im Klartext» macht die RWTH Aachen Schülern Wissenschaft schmackhaft.

Aachen (dpa) - Esra Güner will an ihrer Schule, dem Aachener Geschwister-Scholl-Gymnasium, etwas bewegen. «Alternative Energien oder Gentechnik - das sind spannende und wichtige Themen. Meine Mitschüler interessiert Wissenschaft aber nicht besonders», sagt die 15-jährige Chefredakteurin der Schülerzeitung «Weiße Rose». Die Jungjournalistin will das ändern. Unterstützt wird sie dabei von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.

«Technik im Klartext» (TIK) heißt das Projekt, mit dem die Hochschule «trockene» Wissenschaftsthemen möglichst spannend in die Schulen bringt. «Wir wollen Technikfeindlichkeit bei Jugendlichen abbauen und für ein Studium der Ingenieur- oder Naturwissenschaften werben», erklärt Ingrid Böttcher, Koordinatorin von TIK. 800 Schulen in ganz Deutschland nehmen an dem Projekt teil, das vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet wurde.

Projekte wie TIK liegen im Trend: Weil bis Mitte der 90er Jahre die Anfängerzahlen in den Ingenieurwissenschaften zurückgingen, haben gerade technische Universitäten ihre Kontakte zu Schulen ausgebaut. «Abiturienten werden verstärkt eingeladen und bekommen Praktika angeboten. An vielen Hochschulen können heute begabte Schüler Scheine für ihr Studium machen», sagt Julia Schlingmann vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf. Nach Schätzungen des VDI fehlten in diesem Jahr auf dem deutschen Arbeitsmarkt 15 000 Ingenieure.

Damit die Aachener Forschung tatsächlich im Klartext in der Schülerzeitung steht, recherchieren Studenten der Studiengänge Kommunikationswissenschaft und technische Kommunikation in den Hochschul-Instituten. Dort erfahren sie beispielsweise, wieso der Schadstoffgehalt im Rhein gesunken ist, weshalb Kohlendioxid ein gutes Lösungsmittel ist und warum nützliche Bakterien in Bioreaktoren ewig leben können.

Anschließend lernen die Studenten in einem Schreibseminar, die komplizierten Themen möglichst peppig zu Papier zu bringen. Die fertigen Texte werden in eine Internet-Datenbank eingespeist, auf die die Schüler-Redakteure zugreifen können. Zwei Mal im Jahr geht ein gedruckter «Newsletter» an die Gymnasien, Gesamt- und Realschulen, aus dem sich die Jungjournalisten ebenfalls bedienen können. «Die Texte sind jugendgerecht geschrieben», meint die Redakteurin Esra Güner.

In den vergangenen Jahren haben sich bundesweit wieder mehr Studienanfänger für Natur- und Ingenieurwissenschaften eingeschrieben - auch in Aachen. Für RWTH-Pressesprecher Toni Wimmer spielen die Schülerprojekte eine wichtige Rolle. Das Zeitungsprojekt ist zum Aushängeschild der Aachener Schüler-Strategie geworden. «Die Rückmeldungen aus den Schulen sind sehr positiv. TIK wirkt und schafft ein größeres Bewusstsein für Wissenschaft und Technik», sagt Wimmer.

Bei einem der Schreibkurse, zu denen die RWTH regelmäßig einlädt, gingen die Nachwuchsreporter im Institut für Wasserbau kürzlich selbst auf Themensuche. Esra Güner erklärt in der aktuellen Ausgabe der «Weißen Rose», wie Aachener Ingenieure nach der perfekten Eisenbahnbrücke suchen, die jedem Hochwasser stand hält.

Torsten Schäfer, dpa

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