„Teufelstreppe“ in einem Spin-Ventil-System
Ungewöhnliche stufenweise Anordnung von Spins in Kobaltoxid könnte neue spintronische Bauelemente ermöglichen.
Materialien mit komplexen magnetischen Strukturen gelten als interessante Kandidaten für Anwendungen in der “Spintronik”, deren Ziel es ist, mit weitaus weniger Energieeinsatz Daten zu verarbeiten oder zu speichern. Ein bekanntes Beispiel ist das „Spin-Ventil“, bei dem die Stromstärke, die durch das Element durchgelassen wird, empfindlich von der Anordnung der magnetischen Spins abhängt. In künstlichen Schichtsystemen können diese Anordnungen durch äußere magnetische Felder kontrolliert werden, was zu dem Riesenmagnetowiderstand-Effekt (Giant Magnetoresistance, GMR) führt.
Abb.: Die Probe zeigt Plateaus in der Magnetisierung, die mit unterschiedlichen Spin-Anordnungen verbunden sind. (Bild: HZB)
Während klassische GMR-Systeme aus metallischen Schichten bestehen, die künstlich übereinander gewachsen werden, bieten oxidische Materialien eine interessante Alternative: Denn hier können sich Schichtstrukturen mit alternierenden magnetischen Konfigurationen intrinsisch einstellen,. So weisen Kobaltoxide komplexe magnetische Ordnungen auf, die sich mit steigendem Feld verändern und sich zum Beispiel als Plateaus in der Magnetisierungskurve zeigen.
Ein japanisches Team um Professor Hiroki Wadati von der Universität Tokio, hat nun die magnetischen Strukturen in SrCo6O11 am Hochfeld-Diffraktometer von BESSY-II charakterisiert. Wie häufig bei der Synthese neuer Materialien, mussten sie mit winzigen Einkristallen arbeiten, die Durchmesser von gerade mal 0,2 Millimetern besaßen. Durch die extrem empfindliche Methode der resonanten Röntgenstreuung, eine Spezialität der Instrumentierung an der UE46_
Abb.: Der Durchmesser der hexagonalen Einkristalle aus SrCo6O11 misst höchstens 0,2 Millimeter. (Bild: HZB)
An der Forschungsarbeit waren auch ein Team vom Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung in Dresden und vom Helmholtz-Zentrum Berlin beteiligt.
HZB / OD