03.07.2015

„Teufelstreppe“ in einem Spin-Ventil-System

Ungewöhnliche stufenweise Anordnung von Spins in Kobalt­oxid könnte neue spin­tro­nische Bau­elemente ermöglichen.

Materialien mit komplexen magnetischen Strukturen gelten als interes­sante Kandidaten für Anwendungen in der “Spintronik”, deren Ziel es ist, mit weitaus weniger Energie­einsatz Daten zu verarbeiten oder zu speichern. Ein bekanntes Beispiel ist das „Spin-Ventil“, bei dem die Strom­stärke, die durch das Element durchge­lassen wird, empfindlich von der Anordnung der magne­tischen Spins abhängt. In künstlichen Schicht­systemen können diese Anord­nungen durch äußere magnetische Felder kontrol­liert werden, was zu dem Riesen­magneto­wider­stand-Effekt (Giant Magneto­resis­tance, GMR) führt.

Abb.: Die Probe zeigt Plateaus in der Magnetisierung, die mit unterschiedlichen Spin-Anordnungen verbunden sind. (Bild: HZB)

Während klassische GMR-Systeme aus metallischen Schichten bestehen, die künstlich über­einander gewachsen werden, bieten oxidische Materi­alien eine interessante Alter­native: Denn hier können sich Schicht­strukturen mit alter­nierenden magnetischen Konfigu­rationen intrinsisch einstellen,. So weisen Kobaltoxide komplexe magnetische Ordnungen auf, die sich mit steigendem Feld verändern und sich zum Beispiel als Plateaus in der Magne­tisierungs­kurve zeigen.

Ein japanisches Team um Professor Hiroki Wadati von der Universität Tokio, hat nun die magne­tischen Strukturen in SrCo6O11 am Hochfeld-Diffrak­tometer von BESSY-II charakte­risiert. Wie häufig bei der Synthese neuer Materialien, mussten sie mit winzigen Einkris­tallen arbeiten, die Durch­messer von gerade mal 0,2 Milli­metern besaßen. Durch die extrem empfind­liche Methode der reso­nanten Röntgen­streuung, eine Spezia­lität der Instrumen­tierung an der UE46_PGM1 Beamline von BESSY-II, gelang es ihnen jedoch, an diesen Proben, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind, eine hoch­interes­sante Beob­achtung zu machen. Sie entdeckten eine „Teufels­treppe” in der Spin-Anordnung. Dieses Phänomen tritt auf, wenn sich durch einen äußeren Parameter, hier ein magne­tisches Feld, unzählig viele kommen­surable Über­strukturen einstellen lassen. Dies geht weit über ein einfaches Spin-Ventil hinaus und könnte neue Anwen­dungen in der Spintronik ermöglichen.

Abb.: Der Durchmesser der hexagonalen Einkristalle aus SrCo6O11 misst höchstens 0,2 Millimeter. (Bild: HZB)

An der Forschungsarbeit waren auch ein Team vom Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung in Dresden und vom Helmholtz-Zentrum Berlin beteiligt.

HZB / OD

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Content Ad

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Bringen Sie Ihre Messungen auf ein neues Level - wie weltweit bereits mehr als 1000 Labore vor Ihnen. Der MFLI Lock-In Verstärker setzt Maßstäbe in der Signalanalyse und in einem herausragenden Signal-Rausch-Verhältnis.

Meist gelesen

Themen