Turbulente Gas-Flüssigkeits-Strömungen sind schneller als gedacht
Interaktion von Messsonden mit vorbeiströmenden Luftblasen verringert deren Geschwindigkeit.
Wenn in Strömungen starke Turbulenzen auftreten, kommt es zu einer Vermischung von Flüssigkeit und Gas. Solche Gas-Flüssigkeits-Strömungen treten in vielfältiger Form sowohl in technischen Systemen wie Kernreaktoren und Wasserkraftwerken als auch in der Natur bei Stromschnellen und brechenden Wellen auf.
Für die Messung solcher Strömungen verwenden man seit den 1960er Jahren spezielle Sonden. Diese intrusiven Strömungssonden bestehen aus zwei Nadeln, welche vorbeiströmende Blasen und Tropfen aufstechen. Forscher der ETH Zürich haben das Verfahren jetzt genauer untersucht, um das Potenzial wie auch die Grenzen dieser seit langem verwendeten Messtechnik zu bestimmen.
Dafür haben die Forscher Messungen von intrusiven Sonden mit Lasergeschwindigkeitsmessungen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sonden stets tiefere Geschwindigkeiten maßen als das Lasergerät. Der Grund dafür: Durch die Interaktion der Sondenspitzen mit den vorbeiströmenden Luftblasen verlieren diese an Geschwindigkeit. Abhängig vom Anwendungsfall sind gemäß der Studie systematische Abweichungen von bis zu zwanzig Prozent entstanden.
„Das neu entwickelte Korrekturschema ermöglicht weitaus genauere Messungen und dadurch ein besseres Verständnis der effektiv ablaufenden Prozesse“, so Studienleiter Benjamin Hohermuth von der ETH Zürich.
ETH Zürich / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
B. Hohermuth et al.: Velocity bias in intrusive gas-liquid flow measurements, Nat. Commun. 12, 4124 (2021); DOI: 10.1038/s41467-021-24231-4 - Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Schweiz