Unsere Sonne ist ganz normal
Magnetische Aktivität folgt gleichem Gesetz wie bei sonnenähnlichen Sternen.
Ist unsere Sonne ein sonnenähnlicher Stern? Auf den ersten Blick mutet diese Frage seltsam an. Doch der Vergleich der magnetischen Aktivität der Sonne mit jener von Sternen ähnlicher Masse und Leuchtkraft ließ Astronomen bislang vermuten, dass sich unser Zentralgestirn fundamental von sonnenähnlichen Sternen unterscheidet. Trägt man die Periode des magnetischen Zyklus gegen die Rotationsdauer auf, so ordnen sich die sonnenähnlichen Sterne entlang von zwei Linien an – doch unsere Sonne steht genau zwischen diesen Linien. Eine mögliche Interpretation wäre die Existenz zweier unterschiedlicher magnetischer Zustände der Sterne, wobei sich unsere Sonne gerade in einem Übergang zwischen diesen Zuständen befinden müsste.
Abb.: Die drei Bilder zeigen einen Ausschnitt aus den magnetohydrodynamischen Simulationen der Forscher. (Bild: A. Strugarek et al. / AAAS)
In den vergangenen Jahren hat sich jedoch bereits angedeutet, dass dieses Bild zu einfach ist: Nachdem für immer mehr Sterne Daten über die Periode des Zyklus und die Rotationsdauer vorliegen, erweisen sich die beiden vermeintlichen Zweige unterschiedlicher magnetischer Zustände als Artefakt der zunächst geringen Anzahl von Datenpunkten. „Die Daten von Langzeitüberwachungen der stellaren Aktivität zeigen eine komplexe Variation sowohl der Amplitude als auch der Periode der Zyklen in Abhängigkeit von Masse, Leuchtkraft, Rotation und Alter der Sterne“, stellen Antoine Strugarek von der Universität Montréal in Kanada und seine Kollegen fest. „Die Situation ist weitaus komplexer, als es bisherige einfache Dynamo-
Um den komplexen Zusammenhängen auf den Grund zu gehen, haben Strugarek und seine Kollegen detaillierte selbstkonsistente, dreidimensionale magnetohydrodynamische Computersimulationen der Konvektionszonen von sonnenähnlichen Sternen durchgeführt. Die Magnetfelder sonnenähnlicher Sterne haben ihren Ursprung in der Konvektionszone, in der heiße Materie aus dem Sterninneren bis an die Oberfläche aufsteigt. In unserer Sonne reicht die Konvektionszone von der Oberfläche bis in eine Tiefe von 0,3 Sonnenradien. Die Strömungen des Plasmas erzeugen über den Dynamo-
Die Simulationen von Strugarek und seinen Kollegen zeigen, wie die Rotation eines Sterns den Energietransfer zwischen den Plasmaströmen und dem Magnetfeld beeinflusst – und über diese Wechselwirkung schließlich für eine Umkehrung des globalen Magnetfelds sorgt und damit die Zykluslänge bestimmt. Wie die Forscher zeigen, lässt sich dieser komplexe Zusammenhang auf die dimensionslose Rossby-
Die Dauer des magnetischen Zyklus ist, so das Ergebnis der Simulationen, umgekehrt proportional zur Rossby-
Rainer Kayser
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