07.02.2005

Unternehmen setzen auf Innovation

Rund zwei Drittel aller deutschen Industrieunternehmen investierten im vergangenen Jahr in neue Produkte oder neue Verfahren.




Rund zwei Drittel aller deutschen Industrieunternehmen investierten im vergangenen Jahr in neue Produkte oder neue Verfahren.

Bei der Innovationsbeteiligung der deutschen Industrie bahnt sich eine Trendwende an. Der Anteil der Industrieunternehmen, die in neue Produkte oder neue Verfahren investieren, hat sich im "Jahr der Innovation" 2004 nochmals deutlich von 59 auf 65 Prozent erhöht, nachdem er bereits im Jahr 2003 erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen war.

Für 2005 sind die Industrieunternehmen allerdings noch vorsichtig: Der Anteil der innovierenden Unternehmen wird voraussichtlich nicht weiter zunehmen. Die unternehmensnahen Dienstleister waren im Jahr 2004 ebenfalls wieder optimistischer und setzten auf Innovationen. So steigt der Anteil der Unternehmen mit Innovationsaktivitäten, der im Jahr 2003 bei 57 Prozent lag, auf 61 Prozent im Jahr 2004 und voraussichtlich auf 62 Prozent im Jahr 2005. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Innovationserhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Für die größte Innovationserhebung in Deutschland hat das ZEW insgesamt 8000 Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungen befragt.

Seit dem Jahr 2000 war die Innovationsbeteiligung der Unternehmen sukzessive zurückgegangen. Dafür waren zunächst Knappheiten im Markt für qualifizierte Arbeitskräfte verantwortlich, ab 2001 schufen dann die weltwirtschaftliche Rezession und die fortgesetzte Stagnation der deutschen Volkswirtschaft ungünstige Voraussetzung für Innovationsaktivitäten. Dass ab dem Jahr 2003 die Unternehmen wieder mit mehr Zuversicht auf die Märkte blicken und verstärkt auf Innovationen setzen wollen, ist zu einem guten Teil der weltwirtschaftlichen Erholung und den dadurch boomenden Exporten der deutschen Unternehmen geschuldet. Gleichzeitig hat sich die Innovationstätigkeit in Richtung Prozessinnovationen verschoben. Der Anstieg in der Innovationsbeteiligung ist vor allem auf Unternehmen zurückzuführen, die neue Verfahren eingeführt haben. Ein wichtiges Motiv dahinter ist die Rationalisierung von Prozessen, um Kosten zu sparen und dem Preisdruck zu begegnen.

Die Innovationsaufwendungen der gesamten deutschen Wirtschaft erreichten im Jahr 2003 96,1 Milliarden Euro, das waren 2 Prozent mehr als im Vorjahr. 2001 und 2002 waren die Zuwachsraten mit 4 beziehungsweise 6? Prozent allerdings noch deutlich höher. Für das Jahr 2004 zeigen die Zahlen einen weiteren leichten nominellen Anstieg um gut 1 Prozent. 2005 sollen die Innovationsaufwendungen voraussichtlich nochmals geringfügig um 0,7 Prozent zunehmen und 98 Milliarden Euro erreichen. Die Innovationsaufwendungen der Industrieunternehmen nahmen im Jahr 2004 leicht um 1 Prozent auf 71,8 Milliarden Euro zu. 2003 hatte der Zuwachs noch bei 5 Prozent gelegen. Im Jahr 2005 sollen die Innovationsaufwendungen um etwa 2,5 Prozent steigen. Nachdem bei den unternehmensnahen Dienstleistern im Jahr 2003 die Innovationsaufwendungen noch um 10 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro zurückgegangen waren, stiegen sie im Jahr 2004 um 5,5 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2005 sollen sie voraussichtlich wieder um 4 Prozent abnehmen.

Den verstärkten Innovationsanstrengungen der deutschen Wirtschaft steht ein nachlassender direkter Ertrag aus Innovationen gegenüber. Der Umsatzanteil, der mit neuen Produkten erzielt wurde, fiel in der Industrie von 30 Prozent (2000) auf 25 Prozent im Jahr 2003. Die unternehmensnahen Dienstleister erzielten 2003 nur mehr 16 Prozent des Umsatzes mit neuen Produkten, gegenüber noch 23 Prozent im Jahr 2001. Bei den Prozessinnovationen zeigt sich das gleiche Bild: Die Kostenreduktion, die mit Hilfe von neuen Verfahren erreicht wurde, ging in der Industrie von rund jeweils 7 Prozent in den Jahren 1997 bis 1999 auf 4? Prozent im Jahr 2003 zurück. Bei den unternehmensnahen Dienstleistern ist der Rückgang bei einem insgesamt niedrigeren Niveau im Jahr 2003 weniger deutlich (4 Prozent nach jeweils 5 Prozent in den Jahren 2001 und 2002).

Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) bleiben das Sorgenkind im Innovationsgeschehen. Ihre Innovationsbeteiligung ist deutlich geringer als die der Großunternehmen und lag 2003 um rund 10 Prozentpunkte niedriger als noch 1999. Während Großunternehmen beständig ihre Innovationsaufwendungen ausweiteten, ist die Ausgabendynamik bei den KMU verhalten. Die Industrieunternehmen unter den KMU gaben im Jahr 2003 16,5 Milliarden Euro für Innovationen aus. Dies ist zwar ein leichter Zuwachs gegenüber dem Jahr 2002, jedoch deutlich niedriger als noch in den Jahren 1998 und 1999, als die Innovationsaufwendungen jeweils gut 18 Milliarden Euro betrugen. Für das Jahr 2004 ist ein Rückgang auf 15,8 Milliarden Euro zu erwarten, und auch für das Jahr 2005 zeigen die Planzahlen nach unten. Positiver ist dagegen die Lage bei den KMU in den unternehmensnahen Dienstleistungen: Die Innovationsaufwendungen erreichten dort im Jahr 2003 mit 8,4 Milliarden Euro einen neuen Rekordstand. Im Jahr 2004 ist mit einem weiteren Zuwachs auf 8,6 Milliarden zu rechnen. Für das Jahr 2005 sind aber auch die KMU in den unternehmensnahen Dienstleistungen noch zurückhaltend. Die Planzahlen sehen Innovationsaufwendungen von nur mehr 7,9 Milliarden Euro vor.

Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW)

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