18.10.2016

Verbessertes Verfahren zur Farbmessung

Vorinformationen erlauben effiziente und genaue Rekon­struk­tion von Farb­spektren.

Spektrale Farbmessungen sind in vielen Bereichen der Wissen­schaft und Industrie unver­zichtbar. So sind ein­deutige Farb­defini­tionen und opti­male Farb­wieder­holungen in der Druck­quali­täts­kontrolle nötig. Bisherige Verfahren zur Druck­quali­täts­kontrolle liefern nur stich­proben­artige, punktu­elle Ergeb­nisse – und das unter erheb­lichem Aufwand. Wissen­schaftlern der Physi­kalisch-Tech­nischen Bundes­anstalt ist es in einem gemein­samen Projekt mit der Firma Chromasens gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das mit­hilfe von spektralen Vorinfor­mationen Farb­spektren effizient und mit hoher Genauig­keit rekon­stru­ieren kann. In einer Simu­lations­studie konnten die Forscher nach­weisen, dass ihr Ansatz deutlich bessere Ergeb­nisse liefert als herkömm­liche empi­rische Verfahren.

Abb.: Die multispektrale Zeilen­kamera zer­legt das Farb­spektrum. (Bild: Chromasens)

Derzeit übliche Verfahren zur spektralen Farb­messung bestimmen das Reflexions­spek­trum nur punk­tuell. Große Flächen können somit nicht voll­ständig erfasst werden. Zudem ist die Mes­sung auf­wendig: So wird beispiels­weise bei der Druck­qualitäts­kontrolle ein Soll-Ist-Vergleich manuell mittels geson­derter Farb­mess­geräte auf Test­bögen durch­geführt. Dieser Schritt könnte künftig ent­fallen. Mittels einer multi­spektral messenden Zeilen­kamera und eines in der PTB ent­wickelten Algo­rithmus lässt sich das komplette Reflexions­spektrum einer zu messenden Ober­fläche auf­nehmen und kontrol­lieren – voll­auto­mati­siert und in Echtzeit.

Die verwendete Kamera verfügt über zwölf Farbkanäle, die unter­schied­lich sensibel auf Licht reagieren. Im ersten Schritt werden die spektralen Empfind­lichkeits­kurven der einzelnen Kanäle bestimmt. Diese Kali­brierungs­stufe ist die Grund­lage für die anschlie­ßende Rekon­struktion des Farb­spektrums aus den Mess­daten der Kamera während der Mess­stufe. Für das zwei­stufige Rekon­struk­tions­ver­fahren ver­folgten die Forscher der PTB einen Bayes­schen Ansatz, der es erlaubt, die Mess­ergeb­nisse der Kamera mit bereits vorhan­denem Vor­wissen, etwa über die Glatt­heit des Spektrums oder aus bekannten Daten voraus­gehender Spektro­photo­meter-Messungen, zu ver­knüpfen. Mit diesem Ansatz lassen sich auch Unsicher­heiten und Standard­abwei­chungen bestimmen, was die Zuver­lässig­keit der Mess­ergeb­nisse sicher­stellt und nach­voll­ziehbar macht.

Das Projekt der PTB und der Firma Chromasens ist für zwei weitere Jahre ange­legt. Ziel ist es, den Weg für die breite Anwendung der neuen Methode zu bereiten. So ist es zum Beispiel denkbar, aufgrund der Erfas­sung spektraler Eigen­schaften von Proben­ober­flächen, effi­ziente Material­sortie­rungen und Konfor­mitäts­kontrollen in der indus­triellen Produk­tion durch­zu­führen. Neben der Industrie dürften auch weitere Bereiche von dem Verfahren Gebrauch machen, beispiels­weise die Medizin. Insbe­sondere die medi­zi­nische Bild­gebung könnte zukünftig mehr und mehr von spektral zerlegten Messungen und deren Aus­wertung profi­tieren.

PTB / RK

Anbieter des Monats

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Das Unternehmen wurde 1989 von Dr. Karl Eberl als Spin-off des Walter-Schottky-Instituts der Technischen Universität München gegründet und hat seinen Sitz in Weil der Stadt bei Stuttgart.

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Meist gelesen

Themen