Versteckte Braune Zwerge
Signifikante Asymmetrie in der Verteilung deutet auf große Zahl bislang unentdeckter Objekte.
Bislang glaubte man, die Umgebung der Sonne und die dort beheimateten braunen Zwerge sehr gut zu kennen. Eine Studie von Gabriel Bihain und Ralf-
Abb.: Die Verteilung der bekannten nahen braunen Zwerge vor einem Himmelspanorama im infraroten Licht. Der Pfeil zeigt Rotationsrichtung der Milchstraße, die Linie trennt die beiden Hemisphären. (Bild: AIP/2MASS)
Bihain und Scholz haben sich die Verteilung bekannter naher braunen Zwerge jetzt aus einem neuen Blickwinkel angesehen. Überraschenderweise fanden sie eine signifikante Asymmetrie, die stark von der Verteilung der Sterne abweicht. „Ich habe die bekannten nahen braunen Zwerge auf die galaktische Ebene projiziert und bemerkt: der halbe Himmel ist beinahe leer! Das war ein völlig unerwartetes Ergebnis, denn wir betrachten eine Umgebung, die gleichförmig aussehen sollte“, beschreibt Bihain seine Entdeckung. Die leere Region überlappt von der Erde aus gesehen zu einem großen Teil mit dem Nordhimmel.
Die Forscher gehen davon aus, dass es viele weitere braune Zwerge gibt, welche die von ihnen gefundene Lücke füllen. Wenn sich diese Annahme als richtig herausstellt, bedeutet das, dass die Sternentstehung mit einem Verhältnis von einem braunen Zwerg zu vier Sternen deutlich öfter fehlschlägt als bislang gedacht. In jedem Fall müsste das etablierte Bild der Sonnenumgebung und der Eigenschaften der Population brauner Zwerge insgesamt neu geprüft werden.
„Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich neben normalen braunen Zwergen auch weitere Objekte mit noch geringerer, planetarer Masse in den Beobachtungsdaten verstecken. Es lohnt sich also definitiv, die vorhandenen und zukünftigen Daten noch einmal neu zu durchforsten“, so Scholz.
AIP / RK