Vertragsunterzeichnung für Kooperation mit Fair
Jülicher Wissenschaftler bauen neuen Beschleuniger für Antiprotonen.
Fair steht für „Facility for Antiproton and Ion Research“. Das Milliarden-Projekt ist eines der größten Forschungsvorhaben in Europa und weltweit. Es soll 2018 den Forschungsbetrieb aufnehmen und wird Experimente zum Aufbau der Materie und zur Entwicklung des Universums ermöglichen. Jülicher Wissenschaftler werden den Hochenergie-Speicherring Hesr für das internationale Beschleunigerzentrum in Darmstadt bauen. Die administrative Geschäftsführerin Simone Richter und der wissenschaftliche Geschäftsführer Boris Sharkov der Fair GmbH unterzeichneten heute den Kooperationsvertrag am Forschungszentrum Jülich.
Abb.: Vertragsunterzeichnung in Jülich: Die administrative Geschäftsführerin Simone Richter (vorn, 2. v.l.) und der wissenschaftliche Geschäftsführer Boris Sharkov (vorn, 1. v.l.) der Fair GmbH sowie der Stellvertretenden Jülicher Vorstandsvorsitzenden Karsten Beneke (vorn, 2. v.r.) und das Jülicher Vorstandsmitglied Sebastian M. Schmidt (vorn, 1. v.r.). (Bild: FZ Jülich)
An dem Projekt sind über ein Dutzend Länder beteiligt. Im Endausbau wird Fair aus insgesamt zwei Linear- und acht Kreisbeschleunigern bestehen. Physiker und Ingenieure des Forschungszentrums Jülich unter Federführung des Instituts für Kernphysik (IKP) konzipieren einen der Beschleuniger – er trägt den Namen Hesr (High Energy Storage Ring) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis zum Jahr 2018 mit 64 Millionen Euro gefördert. Der in Jülich entworfene Beschleunigerring wird 575 Meter Umfang haben und als Zentrum der „Antimaterie-Physik“ Experimente mit Antiprotonen (Panda) ermöglichen. Als Herzstück von Fair ist ein Schwerionen-Ringbeschleuniger mit einem Kilometer Umfang vorgesehen.
Der Beschleunigerring Hesr soll die Qualität, Energieschärfe und Bündelung des Antiprotonenstrahls verbessern, so dass sie den Ansprüchen der Physiker für die geplanten Hochpräzisionsexperimente genügt. Die Jülicher Wissenschaftler aus dem Institut für Kernphysik und Ingenieure aus der Zentralabteilung Technologie lassen bei der Entwicklung ihre langjährige Erfahrung und ihr Know-How aus Bau und Betrieb des Jülicher Cooler Synchrotrons Cosy einfließen. Einige Detektoren, zentrale Beschleunigerkomponenten und neue Methoden zur Strahlpräparation für den Hesr werden zurzeit an Cosy getestet und optimiert.
Fair ist Bestandteil der weltweiten Forschungsbemühungen zur Klärung fundamentaler Fragen der Physik. Die Physiker-Gemeinde teilt sich die Arbeit auf: An den großen Beschleunigern wie im Fermilab oder am Cern werden die fundamentalen Bausteine der Materie gesucht. An den kleineren Ringen hinterfragen die Wissenschaftler, wie sich die Materie formt und welche Kräfte sie zusammenhalten.
FZ Jülich / PH