Weltklimarat soll reformiert werden
Der InterAcademy Council hat UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Vorschläge zur Reform des Weltklimarates überreicht.
Der InterAcademy Council hat UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Vorschläge zur Reform des Weltklimarates überreicht.
Der Weltklimarat (IPCC) war nach der Veröffentlichung seines letzten Berichtes wegen Fehlern bei seinen Daten in die Kritik geraten. Deshalb hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon im Frühjahr diesen Jahres eine Expertenkommission des InterAcademy Councils (IAC) aufgefordert, die Arbeitsweise des IPCC zu begutachten. Der IAC ist ein internationaler Zusammenschluss von führenden Wissenschaftsorganisationen. Am Montag hat die Kommission, der zwölf international anerkannte Wissenschaftler angehören, ihr Gutachten an die UN überreicht.
Die Vorschläge betreffen besonders den transparenten Umgang mit den Daten. So müssten u. a. beim Review-Prozess die Kommentare aller Gutachter berücksichtigt und auch alternative Ansichten dokumentiert werden. Unsichere Forschungsergebnisse sollten alle Arbeitsgruppen einheitlich einschätzen. Im letzten Bericht wurden etwa einige Aussagen mit hohen Vertrauenswerten ausgezeichnet, obwohl für sie kaum Beweise vorlagen.
Des Weiteren seien die Richtlinien für die Verwendung sog. grauer Literatur, also unveröffentlichte oder nicht referierte Texte, spezifischer zu formulieren und konsequent durchzusetzen, da man nicht ganz auf diese Art der Literatur verzichten könne.
Weitere Vorschläge beziehen sich auf organisatorische Veränderungen, wie die Amtszeit des Vorsitzenden, sowie auf eine bessere Kommunikation.
"Wir hoffen sehr, dass im Interesse der Sache unsere Vorschläge nun bald aufgegriffen werden, und dass damit das Vertrauen in den Weltklimarat wiederhergestellt wird“, sagte Ludwig Winnacker, der frühere Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Mitglied der Gutachter-Kommission ist. Voraussichtlich soll der Weltklimarat dem IAC-Bericht auf seiner Plenarsitzung Mitte Oktober in Südkorea zustimmen.
Der InterAcademy Council (IAC) berät u. a. die Vereinten Nationen und die Weltbank bei globalen Fragen. Ihm gehören 15 ständige Mitglieder, darunter China, Frankreich, Indien, Großbritannien, die USA, die African Academy of Sciences sowie die Academy of Sciences for the Developing World (TWAS) an. Deutschland wird vertreten durch die Nationale Akademie der Wissenschaften, Leopoldina.
Anja Hauck
Weitere Infos:
- Der vollständige Bericht des IAC findet sich unter http://reviewipcc.interacademycouncil.net (PDF)
- Pressemeldung des IAC: http://reviewipcc.interacademycouncil.net/ReportNewsRelease.html
AH