Weltraumteleskop Herschel findet Quelle für kosmischen Staub
Beobachtung des Supernova-1987A-Überrests überrascht die Astronomen
Beobachtung des Supernova-1987A-Überrests überrascht die Astronomen
Mit dem Esa-Weltraumteleskop Herschel sind Astronomen der Quelle für kosmischen Staub auf die Spur gekommen. In den Überresten der Supernova 1987A entdeckte ein Team um Mikako Matsuura vom University College London genug kalte Materie, um 200.000 erdähnliche Planeten aufzuwiegen.
Abb.: Gegenüberstellung von Herschel-Ferninfrarotaufnahmen (links) und dem Anblick bei sichtbarem Licht mit dem Weltraumteleskop Hubble (rechts). Zur Überraschung der Astronomen enthält der Supernova-Überrest viel Staub bei Temperaturen um 20 Kelvin (weißer Kreis; Bild: Esa / Nasa-JPL / Caltech / UCL / STScI)
Staub ist einer der Schlüsselfaktoren bei der Sternentstehung. Zu Zeiten der höchsten Bildungsrate vor mehreren Milliarden Jahren war er sogar noch wichtiger und verschluckt einen Großteil des Sternlichts, das aus fernen Galaxien zu uns kommen sollte. Vergehen massereiche Sonnen in Supernova-Explosionen, verteilen sie dabei Staub in einem Umkreis von etlichen Lichtjahren. Die dabei produzierte Menge schätzten die Forscher jedoch bisher viel geringer ein, als jetzt beobachtet – bei Temperaturen von rund zwanzig Grad über dem absoluten Nullpunkt fand Herschel überraschenderweise wesentlich mehr Materie, als bisherige Infrarotsatelliten bei etwa 170 Kelvin.
Damit erreicht das Gesamtvorkommen an Staub im Überrest der Supernova 1987A etwa die Masse unserer Sonne. Hochgerechnet mit einer typischen Ereignisrate solcher Sternexplosionen reicht dies völlig aus, um das Entstehen allen Staubs in der Galaxie zu erklären, in der das Ereignis vor 24 Jahren stattfand, der Großen Magellanschen Wolke. Die Astronomen werten diesen Fund als bislang größte Überraschung bei den Herschel-Beobachtungen und versprechen sich weitreichende neue Kenntnisse für die Stern- und Galaxienentwicklung.
UCL / OD