14.11.2013

Weniger Strahlung im Tomographen

Siemens stellt neuen CT Somatom Force vor, der präziser, schneller und mit geringerer Röntgendosis arbeitet.

Somatom Force, der neue Computertomograph von Siemens, wurde heute an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) weltweit erstmals öffentlich vorgestellt. Am dortigen Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin hat sich die dritte Generation der Dual-Source-Computertomographie (CT-Scanner mit je zwei Strahlungsröhren und Detektoren) in den ersten Wochen der klinischen Anwendung bei verringerter Dosis als deutlich schneller und präziser in der Diagnostik erwiesen.

Abb.: Mit Somatom Force lassen sich Früherkennungsuntersuchungen und funktionale 4-D-Bildgebung mit bis zu 50 Prozent weniger Röntgendosis durchführen. (Bild: Siemens)

Der High-End-Computertomograph bietet sich besonders bei sensiblen Patientengruppen wie etwa sehr jungen Patienten, solchen mit Niereninsuffizienz sowie Schwerkranken und Adipösen als Instrument der individualisierten Diagnostik an. „In einer Gesamtbevölkerung mit einer sehr komplexen Alters- und Krankheitsstruktur ist dieser neue CT-Scanner der Problemlöser für jede radiologische Fragestellung bei praktisch allen Patienten“, sagt Institutsdirektor Stefan Schönberg.

So profitieren Patienten mit Niereninsuffizienz von der deutlich reduzierten Kontrastmittelgabe. Früherkennungsuntersuchungen und funktionale 4-D-Bildgebung lassen sich mit bis zu 50 Prozent weniger Röntgendosis durchführen. Damit kann dieses Verfahren routinemäßig eingesetzt werden und Ärzte können schneller und fundierter über individuell geeignete Tumortherapien entscheiden.

„Somatom Force setzt viele bisher limitierende Faktoren der Computertomographie außer Kraft. So kann etwa die für viele Patienten problematische Kontrastmittelmenge deutlich reduziert werden“, sagt Walter Märzendorfer, CEO für Computertomographie und Radioonkologie bei Siemens Healthcare. Bis zu zwanzig Prozent der Patienten leiden unter Niereninsuffizienz. Jodhaltige Kontrastmittel können gerade bei Älteren und chronisch Kranken eine zusätzliche Belastung für die Nieren darstellen. Wie erste Untersuchungen in Mannheim zeigen, lässt sich die durchschnittliche Kontrastmittelmenge von 90 bis 110 Millilitern bei Thoraxuntersuchungen auf 25 bis 35 Milliliter verringern. Möglich wird dies durch die beiden Vectron-Röntgenröhren des Somatom Force, die routinemäßige Untersuchungen bei besonders niedrigen Röhrenspannungen von 70 bis 100 Kilovolt erlauben. So steigt das Kontrast-Rausch-Verhältnis und die Kontrastmittelmenge kann entsprechend gesenkt werden.

Abb.: CT-Scan einer Länge von 63 Zentimeter mit niedriger Gesamtdosis von 1,9 Millisievert, durchgeführt mit dem Turbo Flash Mode in nur 1,2 Sekunden bei 80 Kilovolt (Bild: UMM / U. Heidelberg)

Einen hohen Mehrwert kann Somatom Force auch in der Therapiekontrolle liefern. Hierfür ist die 4-D-Bildgebung, die neben der Morphologie auch die Funktion der Organe und Gefäße darstellt, von wesentlicher Bedeutung. Damit können zusätzliche Informationen über Primärtumoren und Metastasen gewonnen werden. Nachteil dieser dynamischen Perfusion sind die bisher hohen Dosiswerte von unter Umständen über 50 Millisievert für eine Leberdarstellung. Diese Dosis kann mit Somatom Force um mehr als die Hälfte gesenkt werden. In einem der Mannheimer Fälle reichten dafür sogar 14,7 Millisievert aus. Angesichts solcher Werte wird es nun möglich, das Verfahren routinemäßig einzusetzen und somit schneller und fundierter über individuell geeignete Therapien zu entscheiden.

Im Fall neuartiger, aber auch sehr teurer Anti-Angiogenese-Therapien, die die Bildung von Blutgefäßen im Tumor medikamentös hemmen, lässt sich mit Hilfe des Somatom Force deutlich früher präzise ausmachen, ob die Behandlung anschlägt. Ist dies nicht der Fall, können die behandelnden Mediziner rascher auf eine wirksamere Therapie umschwenken. Das erhöht die Aussichten des Krebspatienten, schnellstmöglich effektiv behandelt zu werden – und damit seine Überlebenschance. Nebenbei kann dies helfen, Medikamente zum Preis von monatlich mehreren tausend Euro effizienter einzusetzen und die Gesamtkosten der Therapie zu senken. Um den richtigen Moment für einen möglichen Therapiewechsel zu erkennen, wird üblicherweise ein langfristiges CT-Monitoring eingesetzt. Dabei ist die erheblich reduzierte kumulierte Strahlendosis des Somatom Force von enormem Vorteil. „Mit diesem Computertomographen ist die medizinische Bildgebung nicht mehr länger auf die klassische Diagnostik beschränkt“, sagt Schönberg. „Als Radiologen haben wir nun die Möglichkeit, uns den Endpunkt allen medizinischen Handelns zum Ziel zu setzen: die Genesung des Patienten.“

Siemens / DE

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