07.07.2008

Wie stark schmilzt das Arktis-Eis?

Klimaforscher haben einen Wettstreit um die genaueste Vorhersage der arktischen Eisschmelze gestartet.

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Bremerhaven (dpa) - Klimaforscher haben einen Wettstreit um die genaueste Vorhersage der arktischen Eisschmelze gestartet. Nach dem Modell von Bremerhavener Forschern wird die Eisbedeckung der Arktis zum Ende dieses Sommers unter der von 2005 liegen - dem Jahr mit der zweitgeringsten je gemessenen Eisausdehnung. Dies geschehe «mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit», beteuern die Forscher um Prof. Rüdiger Gerdes vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Das Team hatte für die Vorhersage ein neues Ozeanmeereis-Modell entwickelt.

«Nach dem starken Rückgang des Eises im letzten Sommer werden Klimaforscher überall auf der Welt immer wieder gefragt: Wie wird das Eis sich denn nun in den nächsten Jahren weiterentwickeln?», sagte Gerdes. «Um hierauf eine Antwort zu geben, wollten wir nicht raten, sondern uns auf solide Rechnungen beziehen.» Mit ihrer Prognose beteiligen sich die Forscher laut AWI an einem internationalen Wettstreit, in dem einige der weltweit renommiertesten Klimaforschungsinstitute mit unterschiedlichen Methoden und Klimamodellen die Möglichkeiten für saisonale Vorhersagen der arktischen Meereisbedeckung ausloten wollen.

Da die genauen atmosphärischen Bedingungen, die in den kommenden Monaten das Wettergeschehen im Nordpolarmeer bestimmen werden, nicht vorhersagbar sind, hat das Forscherteam atmosphärische Daten der vergangenen 20 Jahre gesammelt und in ein neu entwickeltes Ozeanmeereis-Modell eingespeist.

Neben der Variabilität der atmosphärischen Größen während der Schmelzsaison sei die Eisdicke zum Saisonbeginn für das Eintreten eines neuen Eis-Minimums von Bedeutung, schreibt das AWI. Dementsprechend gehen in die Modelle der Bremerhavener Wissenschaftler auch Eisdicken-Berechnungen mit ein. Anders als bei langfristigen Prognosen werden die Vorhersagen der Forscher in diesem Fall sehr schnell durch die Realität überprüft.

«Es ist ein erster Test und alle Forscher die sich beteiligen sind gespannt, wie gut ihre Vorhersagen am Ende des Sommers abgeschnitten haben», erläuterte Gerdes. Man müsse allerdings hinzufügen, dass auch perfekte Modelle nicht in der Lage wären, die Zufallskomponente der Atmosphäre auszuschalten. «Es wird sich immer um Vorhersagen über Wahrscheinlichkeiten handeln, nicht um exakte Prognosen.»

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