Zukunftspreis: 3-D-Druck im zivilen Flugzeugbau nominiert
Leiter des Laser Zentrums Nord, Claus Emmelmann, im Rennen um den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation.
Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann, CEO der Hamburger LZN Laser Zentrum Nord GmbH und Leiter des Instituts für Laser- und Anlagensystemtechnik der TU Hamburg-Harburg ist für den Deutschen Zukunftspreis 2015 nominiert. Gemeinsam mit den Partnern Airbus und Concept Laser entwickelte er im Forschungsprojekt „3-D-Druck im zivilen Flugzeugbau – eine Fertigungsrevolution hebt ab“ mit einer neuen Verfahrenstechnik ein dreidimensional gedrucktes Bauteil aus Metall – einen Kabinenhalter aus Titan. Schicht für Schicht können somit Bauteile aus dem Metallbereich im 3-D-Druck für die industrielle Serienproduktion gefertigt werden. Dieses neue Produktionsverfahren ist zukunftsweisend.
Abb.: Das Team: Claus Emmelmann, LZN, Peter Sander (Sprecher), Airbus, und Frank Herzog, Concept Laser (Bild: A. Pudenz)
Flugzeugbau stellt hohe Ansprüche an Konstruktion und Fertigung. Die Herausforderung ist hierbei, komplexe Flugzeugteile effizient, kostengünstig und umweltschonend herzustellen. Claus Emmelmann, CEO des LZN Laser Zentrum Nord sowie Leiter des Instituts für Laser- und Anlagensystemtechnik der TUHH, Peter Sander, Leiter des Bereiches Emerging Technologies & Concepts bei Airbus und Frank Herzog, Geschäftsführer von Concept Laser, haben das Verfahren zur Anwendungsreife geführt. Mit dieser Verfahrenstechnik werden Produkte nicht aus einem Materialstück herausgestanzt, -gefräst oder -geschnitten, sondern Schicht für Schicht aufgebaut.
Diese bionische Konstruktionsmethodik, entwickelt am LZN, ermöglicht nach dem Vorbild der Natur geformte Bauteile eine Gewichtseinsparung von bis zu achtzig Prozent, die so auch maßgeblich zur Verringerung des CO2-Ausstoßes kommender Flugzeuggenerationen beiträgt. Das sogenannte „LaserCusing“ reduziert als „grüne Technologie“ den ökologischen Fußabdruck der Fertigung und verkürzt Ausfallzeiten der Flugzeuge während der Wartung, denn Ersatzteile lassen sich nach Bedarf sofort und vor Ort drucken. Erstmals setzte Airbus das gemeinsam entwickelte Verfahren zur Herstellung eines Kabinenhalters aus Titan ein. Er dient dazu, den Crew-Ruheraum an Bord des neuen Langstreckenflugzeugs A350 XWB zu befestigen und ist seit 2014 im Einsatz.
Abb.: Erstes additiv gefertigtes Metallbauteil in der zivilen Luftfahrt: Kabinenhalter für den Airbus A350 (Bild: LZN)
Durch das neue Verfahren können im 3D-Druck auch mechanisch und thermisch hochbelastbare metallische Bauteile produziert werden. Das „LaserCusing“-Verfahren eignet sich für verschiedene Stähle, Edelmetalle wie Gold- und Silberlegierungen. Die intensive Verfahrensentwicklung ermöglicht nun eine qualitätsgesicherte Fertigung metallischer Bauteile für die Luftfahrt.
Kern der Innovation ist der vollständig digitale Charakter des Fertigungsverfahrens. Damit lässt sich der 3D-Drucker in eine durchgängige digitale Prozesskette einbinden, bei der die einzelnen Herstellungsschritte samt Materiallogistik und Qualitätsprüfung automatisch ablaufen und aufeinander abgestimmt sind. Das Konzept, dessen Entwicklung und Umsetzung Forscher und Unternehmen in Deutschland führend vorantreiben, verwirklicht das Prinzip der Industrie 4.0.
TUHH / OD