Physik Journal 4 / 2017

Cover

Der humanoide Roboter Nao basiert auf IBMs künstlicher Intelligenz Watson und arbeitet beispielsweise als Concierge. (Bild: SoftBank Robotics, vgl. S. 24)

Meinung

Begeisterung durch die HintertürBeate Brase4/2017Seite 3

Begeisterung durch die Hintertür

Noch immer gilt es, Barrieren im Physikunterricht und auf dem Weg zum Physikstudium abzubauen.

Inhaltsverzeichnis

April 20174/2017Seite 1

April 2017

Der humanoide Roboter Nao basiert auf IBMs künstlicher Intelligenz Watson und arbeitet beispielsweise als Concierge. (Bild: SoftBank Robotics, vgl. S. 24)

Aktuell

Kerstin Sonnabend4/2017Seite 6

Flaggschiff-Flotte gut aufgestellt

Maike Pfalz4/2017Seite 7

Exzellente Förderung seit zehn Jahren

Kerstin Sonnabend / BMBF / EFI4/2017Seite 8

Eine Dekade konstruktiver Kritik

Turbulentes ZentrumKerstin Sonnabend / MPG4/2017Seite 8

Turbulentes Zentrum

Kerstin Sonnabend / GFZ / DLR4/2017Seite 10

Langlebiges Duo

Alexander Pawlak4/2017Seite 11

Observatorien im Vergleich

Matthias Delbrück4/2017Seite 11

Wird die Fusion gespalten?

DLR / Alexander Pawlak4/2017Seite 12

Doppelt wacht schneller

Rainer Scharf4/2017Seite 13

USA

Marsch für die Wissenschaft/Erfolgsbilanz für ARPA-E /Förderung für Frauen

High-Tech

Michael Vogel4/2017Seite 14

Kleines Adlerauge; Sparsam und umschaltbar; Energieernte am Fenster; Folie zum Kühlen

Im Brennpunkt

Von der Atomuhr zur KernuhrSimon Stellmer4/2017Seite 16

Von der Atomuhr zur Kernuhr

Kürzlich sind die ersten direkten Messungen von Eigenschaften des Isomers von 229Th gelungen.

Metall oder nicht Metall?Sven Friedemann4/2017Seite 18

Metall oder nicht Metall?

Wasserstoff reflektiert Licht bei einem Druck von 5 Mbar – der eindeutige Nachweis einer metallischen Phase ist das aber noch nicht.

Spektrometer der KompaktklasseChristoph Marquardt4/2017Seite 20

Spektrometer der Kompaktklasse

Ein Flüstergalerie-Resonator ermöglicht es, hochauflösende Spektroskopie im Infraroten in einer sehr kompakten Bauform zu betreiben.

Bildung - Beruf

Die Kunst der IntelligenzMaike Pfalz4/2017Seite 24

Die Kunst der Intelligenz

Der Bereich künstliche Intelligenz und Robotik bietet auch Physikerinnen und Physikern vielfältige Jobmöglichkeiten.

Präzise führt der zweiarmige Roboter im Reinraum die Pipet­te in das winzige Reaktions­gefäß und nimmt die Flüssigkeit darin auf. Nach einem genau festgelegten Ablauf schwenkt er seinen anderen Arm zur Seite und greift eine Petrischale, in die er die Flüssig­keit füllt und rührt. Obwohl die Bewegungen ungelenk aussehen, geht nichts kaputt, nichts wird verschüttet, nie greift der Roboter daneben. Mit einer Präzision von einem Zehntel Millimeter führt er zielsicher den einprogrammierten Arbeitsablauf aus. Ob er dabei mit teuren oder giftigen Substanzen hantiert, die z. B. zur Herstellung von Krebsmedikamenten notwendig sind, spielt keine Rolle.

Heutzutage sind Roboter in der Industrie wichtige Helfer – sei es zum Sortieren, Verpacken, Kleben, Schweißen oder als ein Helfer in der Automobilherstellung, der schwere Einzelteile hebt und perfekt positioniert, damit der Mensch diese Lasten nicht mehr stemmen muss. Das japanische Unternehmen Yaskawa ist mit weltweit rund 15 000 Mitarbeitern einer der führenden Hersteller von Antriebstechnologie, Automation und Industrierobotern. Diese sind unter dem Label „Motoman“ bekannt und zählen weltweit zu den besten in puncto Bahn- und Wiederholgenauigkeit. Zudem können mehrere Roboter perfekt synchron arbeiten, indem sie parallel miteinander kommunizieren. Auch in Deutschland ist das Unternehmen tätig mit der Zentrale in Eschborn und einem Standort für Anlagentechnik und Robotik in Allershausen nördlich von München. Leiter dieses Standorts, an dem hochkomplexe Anlagen bis hin zu kompletten Fertigungsstraßen gebaut werden, ist seit dem letzten Jahr der Physiker Otwin Kleinschmidt.

Seit 2012 arbeitet er bei Yaskawa. Gestartet ist er dort als Leiter des Projektmanagements – eine Aufgabe, die nach dem Physikstudium nicht unbedingt nahe lag. „Nach dem Abschluss habe ich mich bewusst für den Wechsel in die Industrie entschieden. Alles weitere hat sich dann sukzessive entwickelt“, erinnert sich Otwin Kleinschmidt. Bei verschiedenen Arbeitgebern – zunächst in der Oberflächenanalytik, später in der Halbleiterfertigung – hat er im Marketing, Vertrieb und im Projektmanagement gearbeitet. „In all diesen Feldern hatte ich mit der Technologie zwar nicht direkt zu tun, aber ohne technisches Verständnis hätte ich keine komplexen Anlagen verkaufen können“, stellt er fest.

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Überblick

Einseitige BereicherungArno Rauschenbeutel, Philipp Schneeweiss und Jürgen Volz4/2017Seite 31

Einseitige Bereicherung

In photonischen Nanostrukturen hängt die Wechselwirkung von Licht mit Materie überraschend von der Propagationsrichtung des Lichts ab.

Viele Anwendungen basieren darauf, Licht mittels stark fokussierender Optik oder photonischer Nano­strukturen auf der Skala seiner Wellenlänge zu kontrollieren und zu manipulieren. Durch diese starke räumliche Eingrenzung koppelt aber im Allgemeinen die lokale Polarisation an die Ausbreitungsrichtung des Lichts. Dadurch kann die Emission, Streuung und Absorption von Photonen von deren Propagationsrichtung abhängen. Die Quantenoptik hat eine solche richtungsabhängige Licht-Materie-Wechselwirkung bislang nicht berücksichtigt. So ist erst vor Kurzem das Forschungs­gebiet der chiralen Quantenoptik entstanden.

Die Quantenoptik beschäftigt sich mit der Wechselwirkung von Licht und Materie auf der mikro­skopischen Ebene. Licht wird dabei in Form von Photonen durch einzelne Quanten­emitter wie Atome, Moleküle, Farbzentren oder Quantenpunkte emittiert und absorbiert. Diese elementaren Wechselwirkungsprozesse sind die Basis vieler Phäno­mene und Anwendungen wie der Photosynthese, visuellen Wahrnehmung, Photovoltaik, digitalen Bildsensorik sowie optischen (Quanten-)Kommunikation und Informa­tionsverarbeitung.

Neben der grundlegenden Beschreibung der Prozesse ist es ein wichtiges Ziel der Quantenoptik, die Dynamik und Effizienz der Photonenemission und -absorption zu kontrollieren bzw. zu maximieren. Als vielseitiges experimentelles Werkzeug sind hierbei in jüngster Zeit nanophotonische Strukturen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Dabei handelt es sich um nanostrukturierte dielektrische Wellenleiter und Resonatoren, die es ermöglichen, das Licht sehr effizient an Quantenemitter zu koppeln. Entscheidend ist hierbei, dass die Querschnittsfläche der geführten Lichtmode vergleichbar wird mit dem Absorptionsquerschnitt des Emitters, wobei letzterer etwa dem Quadrat der Lichtwellenlänge entspricht. Solche räumlich stark eingegrenzten Lichtmoden verhalten sich jedoch grundsätzlich anders, als man es von paraxialen Lichtfeldern gewohnt ist, die zum Beispiel bei kollimierten Laserstrahlen vorliegen. Insbesondere schwingt das elektromagnetische Feld im räumlich eingegrenzten Fall nicht nur transversal zu seiner Ausbreitungsrichtung, sondern besitzt auch eine longitudinale Polarisationskomponente...

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Magnetismus im MolekülmaßstabJürgen Schnack4/2017Seite 37

Magnetismus im Molekülmaßstab

Der Quantenmagnetismus mesoskopischer Systeme eröffnet neue Fragen und Anwendungen.

Ob kleinste Datenspeicher, Qubits, Kühlmittel oder medizinische Kontrastmittel – magnetische Moleküle versprechen vielfältige Anwendungen. Dies und die zugrundeliegenden quantenmechanischen Mechanismen machen den molekularen Magnetismus zu einem hochaktuellen Forschungsgebiet über die Fächergrenzen hinweg. So ist hier eine Zusammen­arbeit zwischen Chemie und Physik unverzichtbar, denn je besser man die magneto-strukturellen Zusammenhänge versteht, desto zielgerichteter lassen sich neue Moleküle synthetisieren. Aber auch aus rein physikalischer Sicht bietet die Forschung an magnetischen Molekülen spannende Fragestellungen.

Die Entdeckung einer magnetischen Hysterese, die rein molekularen Ursprungs ist, gilt als Geburtsstunde des molekularen Magnetismus [1]. Dies gelang erstmals am Molekül mit der chemischen Formel Mn12O12CH3COO16H2O4 • 2CH3COOH • 4H2O. Der Übersichtlichkeit halber wird diese etwas sperrige Formel oft auf die magnetischen Bestandteile reduziert, in diesem Fall also Mn12. Mit der Hoffnung auf molekulare magnetische Speicherbits ist eine Euphorie verbunden, die dieses neue Forschungsgebiet antreibt. Im Gegensatz zur Physik ausgedehnter Festkörper, die Phasen und ihre Übergänge beschreibt, befasst sich der molekulare Magnetismus mit endlichen Systemen, deren Eigenschaften sich typischerweise aus dem Zusammen­spiel von bis zu etwa 100 Konstituenten ergeben. Auch wenn die magnetischen Eigenschaften unterschiedlicher chemischer Verbindungen stark von den jeweiligen Details abhängen, gibt es trotzdem einige grundlegende Gemeinsamkeiten. Damit lassen sich Klassen von Molekülen charakterisieren und Anknüpfungspunkte zur Physik der ausgedehnten magnetischen Systeme herstellen.p>

Beim molekularen Magnetismus sind die Eigenschaften einzelner magnetischer Moleküle interessant. Doch anders als der Begriff suggeriert, werden die Mole­küle als makroskopische Proben in Form von Kris­tallen, Kristalliten oder Lösungen untersucht. Oft sind die magnetischen Bestandteile der Moleküle durch das umgebende ausgedehnte chemische Gerüst (Liganden) weit genug voneinander entfernt, sodass die magnetischen Momente verschiedener Moleküle praktisch nicht miteinander wechselwirken. Dann geben die Messungen im thermodynamischen Gleich­gewicht tatsächlich die Ensembleeigenschaften einzelner Moleküle wieder. Um auch die kleinsten Wechselwirkungen zwischen Molekülen auszuschließen, ist es weiterhin möglich, makroskopische Proben durch Mischung mit diamagnetischen Analoga zu verdünnen. Die Untersuchung von einzelnen, nicht wechselwirkenden Molekülen wurde inzwischen erfolgreich in Versuchen demonstriert, bei denen die Moleküle auf Substraten deponiert sind...

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Physik im Alltag

Viel Klang ohne ReueBernd Müller4/2017Seite 44

Viel Klang ohne Reue

Schaumstoffstöpsel schützen gegen Lärm. Unverfälschten Klang bei weniger Lautstärke bietet dagegen ein maßgeschneiderter Gehörschutz mit speziellem Filter.

Menschen

4/2017Seite 46

Personalien

4/2017Seite 49

Zum Gedenken an Walter Greiner

4/2017Seite 50

Nachruf auf Tobias Brandes

Kerstin Sonnabend4/2017Seite 51

„Ohne Pragmatismus geht das nicht!“

Interview mit Alexander Fricke

DPG

4/2017Seite 22

Ausschreibung von Preisen 2018

4/2017Seite 54

57. Wochenendseminar „Physiker/Innen im Beruf

4/2017Seite 54

Änderungen im Vorstand der PGzB

Bücher/Software

Gernot Münster4/2017Seite 52

T. Padmanabhan: Quantum Field Theory

Peter Wölfle4/2017Seite 52

P. Chandra et al. (Hrsg.): PWA90 – A Lifetime of Emergence

Alexander Pawlak4/2017Seite 53

C. Liu: Die drei Sonnen

Tagungen

Andreas Fuhrer, Stefan Filipp, David DiVincenzo und Frank Wilhelm-Mauch4/2017Seite 55

Scalable Architectures for Quantum Simulation

635. WE-Heraeus-Seminar

Ulrik Andersen und Roman Schnabel4/2017Seite 55

Quantum-Limited Metrology and Sensing

636. WE-Heraeus-Seminar

Harald Giessen und Alois Herkommer4/2017Seite 55

Merging Micro- and Nano-Optics: 3D Printing for Advanced and Functional Optics

634. WE-Heraeus-Seminar

Weitere Rubriken

4/2017Seite 56

Tagungskalender

4/2017Seite 57

Notizen

Neue Produkte

4/2017Seite 63

Präzise Lasersysteme für die Forschung

Firmenporträt von Toptica Photonics AG

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