25.07.2017

Berge unter Sternen

Bernd Willinger und Norbert Span: Berge unter Sternen. Knesebeck, München 2017, 144 S., geb., 29,95 €, ISBN 9783957280336

Bernd Willinger und Norbert Span

Photo

Ein wirklich dunkler Sternenhimmel findet sich in Industrieländern nur noch an wenigen Orten. Zivi­lisationsbeleuchtung hellt den Nachthimmel auf, weshalb Sterne und lichtschwache Himmelsobjekte wie hinter Milchglas verschwinden. Zu den wenigen verbliebenen Oasen, über die sich das Firmament in voller Pracht erstreckt, zählen Hochgebirge. Mit diesem Bildband präsentieren Bernd Willinger und Norbert Span Ergebnisse gemeinsamer nächtlicher Fotoausflüge in den Alpen. Mehr als 250-mal zogen beide mit schwerer fotografischer Ausrüstung in die nächtliche Kälte und hielten die Grandiosität sternenübersäter Nachthimmel über Berglandschaften fest.

Die wenigsten Betrachter des Bildbandes dürften mit eigenen Augen gesehen haben, was die großformatigen Panoramabilder in atemberaubender Fülle zeigen. Sortiert sind die Hochgebirgsfoto­grafien nach Lichtphänomenen, von der Abendstimmung bis zum Sonnenuntergang. Einige Panoramen zeigen den Erdschattenbogen nach Sonnenuntergang, der nur bei sehr klarer Luft knapp über dem Horizont sichtbar wird. Es folgen Bilder der in lichtverschmutzten Gebieten unsichtbaren Phänomene wie Zodiakallicht, Airglow oder die Milchstraße mit deutlich sichtbaren Dunkelwolken und Gasnebeln. Vom Können beider Fotografen zeugen die Langzeitbelichtungen mit Spuren der Sterne und mitunter Sternschnuppen.


Knappe, informative Texte und präzise Bildunterschriften umrahmen die Bilder, immer wieder gewürzt mit persönlichen Erlebnissen. Auch dem Thema „Lichtverschmutzung“ widmen die Autoren ein Kapitel. In Kürze reißen sie an, welche Auswirkungen erhellte Nächte auf Fauna, Flora und den Menschen haben.


Nebenher belegen die alpinen Nachtfotografien, mit welcher Rasanz sich Digitalfotografie und Bildbearbeitungstechniken entwickelt haben. Selbst bei astronomischer Dämmerung gelingen heute Aufnahmen. Viel Zeit und Mühe haben sicher die nachträglichen Arbeiten mit den Bilddaten gekostet, insbesondere bei den hyperbolischen Panoramen von Bernd Willinger, die einige der Fotos auf der jeweils gegenüberliegenden Seite als „Little Planet“ zeigen. Dem Zeitgeist ähnlicher Publikationen folgend sind die Fotografien dieses Bildbands durchweg sehr farbgesättigt. Einige Bilder wirken daher reichlich bunt, und es liegt nicht immer auf der Hand, ob es sich um künstlerische Freiheit oder den tatsächlichen Seh­eindruck handelt.


Das abschließende Kapitel zum „Making-of“ mag jene enttäuschen, die sich Details zur technischen Ausführung erhoffen. Andererseits ist es durchaus verständlich, wenn das Autorenduo nicht allzu viel preisgeben mag. Die Ergebnisse ihrer Arbeit zählen – und die sind herausragend!

Stefan Oldenburg, Heidelberg

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