Bis(s) ins Innere des Protons
Boris Lemmer: Bis(s) ins Innere des Protons, Springer Spektrum, Heidelberg 2013, 291 S., brosch., 19,99 Euro, ISBN 9783642377136
Boris Lemmer
Boris Lemmer, mehrfacher Gewinner von Science Slams, hat es sich zur Aufgabe gemacht, sein Wissen über die kleinsten Bausteine unseres Universums dem interessierten Laien zugänglich zu machen – so verspricht es der Klappentext. Bei den Highlights der Physik in Wuppertal hatte ich das Vergnügen, ihn als Slammer zu erleben: In nicht einmal zehn Minuten hat er einen atemraubenden Parforceritt durch die Teilchenphysik hingelegt, der nicht nur witzig war, sondern bei dem auch inhaltlich etwas rüberkam.
Dennoch hat Boris Lemmer darauf verzichtet, einen Science Slam in Buchform zu bringen. Stattdessen ist ihm das Kunststück gelungen, in saloppen Tonfall eine wirklich tolle Einführung in das Universum, den LHC und den ganzen Rest zu schreiben. Lemmer weiß, wovon er schreibt, denn schließlich forscht er selbst im Rahmen des ATLAS-Experiments am LHC. Man erhält von ihm nicht einfach die x-te Einführung in die Grundlagen der Teilchenphysik, sondern eine fundierte und unterhaltsame Führung durch die Forschung am CERN. Dabei lässt er nichts aus, sondern beginnt bei der Flasche mit Wasserstoffgas, aus der die Protonen für die Experimente stammen, zeigt und erklärt uns das Innere der Beschleunigerrohre, Detektoren und auch, wie die Datenauswertung funktioniert. Dabei erfährt man beispielsweise, wie es in der CERN-Kantine zugeht, die oft genug als Ideen-Beschleuniger dient, oder wer wann Wacheschieben muss. Dazu kommen viele farbige Abbildungen, „Schlauboxen“, die Wichtiges vertiefen, sowie Links zu Webseiten und Videos. Ein Buch für alle, die genauer wissen möchten, warum Teilchenphysik krass ist, um es mal mit Boris Lemmer zu sagen.
Alexander Pawlak