Characterization of Nanophase Materials
Wang (Hrsg.)
Characterization of Nanophase Materials
Von Z. L. Wang (Hrsg.). Wiley-VCH, Weinheim 2000, Gebunden. XX+406 S., 169,00 E. ISBN 3-527-29837-1 (bestellen)
Wie reagiert ein Verlag auf die Wissens explosion auf einem aktuellen Gebiet der Naturwissenschaften? Er versucht, an der Entwicklung beteiligte Fachleute unter der Führung eines Herausgebers dazu zu bewegen, über ihr Spezialgebiet zu schreiben, in der Hoffnung, dass aus dieser Unternehmung mehr als eine lose Sammlung von Übersichtsartikeln wird. Das vorliegende Buch ist ein solcher Versuch. Es gliedert sich in 12 Kapitel und, da nicht im Inhaltsverzeichnis erwähnt, überraschenderweise zwei Teile: "technical approaches" und "nanocrystal systems".
Der Einleitung des Herausgebers Zong Lin Wang, die im Wesentlichen der Abgrenzung des Topos dienen soll, ohne allerdings auszuführen, warum beispielsweise weder Herstellungs- und Charakterisierungsmethoden molekularstrahlepitaktisch hergestellter Proben noch biologische Nanostrukturen Erwähnung finden, folgt ein Kapitel von Ugarte und Mitarbeitern über die röntgenspektroskopische Charakterisierung von Nanopartikeln, wobei die Darstellung von Röntgendiffraktometrie und EXAFS überaus gut gelungen ist und die Stärken der Methoden beispielgebend herausarbeitet sind. Gleiches gilt für das vom Herausgeber geschriebene Kapitel über Transmissionselektronenmikroskopie, in dem die Grundlagen lehrbuchhaft deutlich dargestellt und die Möglichkeiten und Limitierungen der Technik ausgeführt werden. An schließend wird eine große Anzahl eindrucksvoller Beispiele gezeigt bis hin zur quantitativen Nanoanalytik mit Hilfe des Elektronenmikroskops. Ebensoviel Gutes lässt sich über die folgenden Kapitel von Herrn Liu und Frau Chi sagen, die sich mit verschiedenen Arten von Rastermethoden beschäftigen. Insbesondere Chi (gemeinsam mit C. Röthig) gelingt es, auf knapp dreißig Seiten einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Ausgestaltungen der "scanning probe"-Mikroskopie mit schönen Beispielen garniert zu geben.
Vergleichbare Qualität haben im Folgenden leider lediglich noch die Kapitel über Nanomagnetismus (10, de Heer) und Kohlenstoff-Nanostrukturen (12, van Tendeloo und Amelinckx) sowie mit Abstrichen dasjenige über Präparation (11, Chemseddine), in dem der Versuch unternommen wird, aus der un überschaubar gewordenen Literatur zur nass chemischen Herstellung von Nanostrukturen diejenigen zur Herstellung von einigen Metalloxiden und -sulfiden als prinzipienreflektierend und beispielhaft darzustellen.
Die restlichen Kapitel lassen überwiegend eine gute, zum Thema führende Aufarbeitung der Grundlagen vermissen. Elektrochemische Techniken und zeit- wie ortsaufgelöste spektroskopische Methoden ließen sich ebenso schön zeigen und in ihrer Bedeutung für die Nanowissenschaften darstellen, wie die oben erwähnten strukturell charakterisierenden Methoden.
Priv.-Doz. Dr. Alexander Eychmüller, Institut für Physikalische Chemie, Universität Hamburg