18.09.2003

Das elegante Universum. Superstrings, verborgene Dimensionen und die Suche nach der Weltformel

Greene

Das elegante Universum. Superstrings, verborgene Dimensionen und die Suche nach der Weltformel

Von B. Greene.
Siedler Verlag, Berlin 2000. 512 S., 77 Abb., geb.,
ISBN 3-886800-699-5

Brian Greene ist mit seinem Buch eine populärwissenschaftliche Darstellung der Superstringtheorie gelungen, die sowohl dem Laien als auch dem naturwissenschaftlich vorgebildeten Leser und Physiker ein Bild dieses modernen Zweiges der Theoretischen Physik verschafft. Ausgehend von einer anschaulichen Diskussion der speziellen Relativitätstheorie, wendet er sich der Gravitation und den Grundlagen der Quantentheorie zu. In überzeugender Weise argumentiert Greene für die Notwendigkeit einer neuen umfassenden Theorie zur Verschmelzung dieser beiden Grundpfeiler der Physik. Diesem Anspruch wird die Stringtheorie gerecht, deren Grundvorstellung darin besteht, die punktförmigen Teilchen des Standardmodells der Elementarteilchenphysik durch eindimensional ausgedehnte Bausteine, die "Strings", zu ersetzen. Nach diesem Konzept manifestieren sich die beobachteten Teilchen in den verschiedenen Schwingungsmustern der mikroskopisch kleinen Strings, deren Längenskala weit jenseits heutiger Beschleunigertechnologie liegt. Da rüber hinaus sagt die Stringtheorie die Exis tenz von zusätzlichen Raumdimensionen vo raus, die in unserer Welt in kompaktifizierter Form vorliegen müssen. Es gelingt Greene mit klarer und oft witziger Sprache sowie hilfreichen Abbildungen, die grundlegenden Prinzipien dieser neuen Welt der Superstrings dem Leser näher zu bringen. Aber auch die emotionale Faszination des Forschers für dieses neue Weltbild wird in seiner Darstellung deutlich.

Im letzten Drittel des Buches wendet sich Greene den jüngsten Entwicklungen des Feldes zu, d.h. den Dualitätssymmetrien, der M-Theorie, der Entropie schwarzer Löcher und der Stringkosmologie. Hier nimmt die Allgemeinverständlichkeit der Darstellung, die den ersten Teil des Buches prägte, leider ab, und die persönlichen Forschungsvorlieben des Autors nehmen einen ungerechtfertigt großen Raum ein.

Den wesentlichen Kritikpunkt an Greenes Darstellung sehe ich in einer oft unsauberen Trennung zwischen etablierten Resultaten der Physik und den noch im Fluss befindlichen Ansätzen der Stringtheorie. Dem Leser wird suggeriert, dass uns nur noch eine komplizierte Rechnung von der Herleitung des Standardmodells trennt: Hier wäre etwas mehr Bescheidenheit bei allem Verständnis für die Popularisierung des Gegenstandes angebracht gewesen. Ein Lob verdienen die präzisen Fußnoten sowie die sehr gute deutsche Übersetzung von H. Kober und M. Pössel.

Insgesamt halte ich das Buch trotz der genannten Kritikpunkte auf Grund seiner anschaulichen Darstellung der Grundlagen der Physik und der Stringtheorie für empfehlenswert.
Dr. Jan Plefka, Albert-Einstein-Institut, MPI für Gravitationsphysik, Golm

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