Das große Buch der Astronomie
National Geographic: Das große Buch der Astronomie, NG Buchverlag, München 2024, 432 S., geb., 68 Euro, ISBN 9783987010613
National Geographic
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Dieser beeindruckende Band kommt mit einem leicht irreführenden Untertitel daher: „Der ultimative Atlas mit mehr als 200 Karten, Tabellen und Diagrammen“. Ultimativ kann ein Buch bei einer so dynamischen Wissenschaft wie der Astronomie nicht sein. Das ist aber kein Nachteil, denn National Geographic legt hiermit ein großformatiges Astronomiebuch zum Hausgebrauch vor, das Einführung, Bildband, Nachschlagewerk und Beobachtungsratgeber sein möchte.
Das funktioniert – wenn auch nicht ohne Kompromisse. Zwar finden sich hilfreiche Praxistipps, um selbst den Sternenhimmel zu erkunden, aber Format und Gewicht machen den Band als „field guide“ ungeeignet. Für Neulinge in der Astronomie handelt das Buch aber die astronomischen Standardthemen ansprechend ab – vom Urknall über Sonnensystem, Sterne, Galaxien bis hin zur Suche nach außerirdischem Leben.
Großformatige Bilder vermitteln die Faszination der Astronomie, die Texte auf frische Weise die Grundkenntnisse. Etwa indem nicht nur die wesentlichen Aspekte des Hertzsprung-Russell-Diagramms vorgestellt werden, sondern auch thematisiert wird, dass Russell und Hertzsprung erst spät von ihren unabhängigen Ergebnissen erfuhren und wie sehr sich der Austausch in der astronomischen Forschung bis heute verändert hat. Auch andere historische Exkurse im Buch sind aufschlussreich.
Die Hinweise auf amateurastronomische Instrumente bleiben elementar, sodass ich mir weiterführende Hinweise in Form von Literaturangaben oder Links gewünscht hätte. Der mittlere Teil des Buches stellt die Sternbilder jeweils auf einer Seite vor, gibt Hintergründe zu ihrem Ursprung und anhand einer entsprechenden Himmelskarte Hinweise für Beobachtungsmöglichkeiten. Diese finden sich auch im folgenden Kapitel, das ausgewählte Deep-Sky-Objekte präsentiert.
Dazu kommen Abschnitte über Astrotourismus, insbesondere Lichtschutzgebiete, Anweisungen zur Orientierung am Himmel und ein Kalender astronomischer Ereignisse für die Jahre 2025 und 2026. Hier wäre ein Verweis auf entsprechende Webseiten sinnvoller. Die Anleitungen zum „Starhopping“ in den verschiedenen Jahreszeiten sind erfreulich, aber auch hier sind separate Sternkarten nötig, die sich im wahrsten Sinne des Wortes leichter mit nach draußen nehmen lassen. Faszinierend finde ich die Doppelseite „Kosmische Reisen“ (S. 162/163), die auf originelle Weise alle bemannten und unbemannten Missionen im Sonnensystem zusammenfasst.
Alles in allem ein opulenter Prachtband, der einen Einstieg in die Astronomie ermöglicht und gleichzeitig zu eigenen Beobachtungen motiviert.
Alexander Pawlak