Der Globenmacher
Peter Bellerby: Der Globenmacher und wie das Bild unserer Welt entstand, Knesebeck Verlag, München 2024, geb., 240 S. mit 107 farbigen Abb., 36 Euro, ISBN 9783957288516
Peter Bellerby

Wer nach einem Globus sucht, braucht nur wenig Geld, wenn er mit der Plastikversion unseres Planeten zufrieden ist. Am anderen Ende der Preisspanne stehen antike Exemplare, die gut und gerne so viel kosten wie ein Kleinwagen. Irgendwo dazwischen sollte die Summe liegen, die Peter Bellerby ausgeben wollte, um seinem Vater zum 80. Geburtstag ein besonderes Geschenk zu machen: einen ästhetisch schönen, aber auch funktionalen Globus mit dem aktuellen Stand von Geografie und politischen Grenzen. Weil sich „ein solcher“ als unauffindbar erwies, beschloss Bellerby kurzerhand, selbst eine solche Weltkugel zu bauen. Wie ihm dies gelang und warum es dazu führte, dass er mit Bellerby & Co. das weltweit einzige Unternehmen gründete, das Globen vollständig maßgefertigt herstellt, beschreibt er im vorliegenden Buch.
Dabei handelt es sich um viel mehr als eine bebilderte Firmengeschichte. Als Bildband überzeugt das Buch mit zahlreichen hochwertig gedruckten Fotos aus der Werkstatt und bietet Einblick in die nie alltägliche Arbeit; als Fachbuch erklärt es mit farblich abgesetzten Elementen historische Hintergründe, physikalische Gesetzmäßigkeiten und nicht zuletzt Fachbegriffe. Der Text ist eine augenzwinkernde Biografie, mit der Bellerby beschreibt, wie er jedes noch so hohe Hindernis auf dem Weg zum perfekten Globus überwindet, von dem er nie gedacht hätte, dass es sich ihm in den Weg stellt. Der feine britische Humor bleibt auch in der einfühlsamen Übersetzung von Anu Katariina Lindemann erhalten.
Die gut 200 Seiten laden zum Blättern und Schmökern ein. Chronologisch gelesen erklärt „Der Globenmacher“ dagegen, was der Untertitel verspricht: zum einen wie das Bild unserer Welt entstand und zum anderen die faszinierende Geschichte eines alten Handwerks. Das Glossar am Beginn gibt einen Vorgeschmack auf den Inhalt; das ausführliche Register am Ende erleichtert es, Passagen zu einzelnen Arbeitsschritten gezielt nachzulesen. Die hochwertige Verarbeitung rechtfertigt den etwas höheren Preis.
Kerstin Sonnabend