Evolution, Money, War, and Computers
Moss de Oliveira, de Oliveira,Stauffer
Evolution, Money, War, and Computers
Von S. Moss de Oliveira, P.M.C. de Oliveira und D. Stauffer.
Teubner-Texte zur Physik, Vol. 34, B.G. Teubner, Stuttgart 1999. 156 S., 30 Abb., Paperback,
ISBN 3-519-00279-5
Interdisziplinäre Forschung ist "in" in der modernen Statistischen Physik, doch es gibt zu wenig Lehrbücher, die es den Interessierten ermöglichen, sich schnell und unter Vermeidung des üblicherweise anfallenden hohen Ballasts in die Thematik einzuarbeiten und dabei bis an die vorderste Front der Forschung zu gelangen. Das Buch mit dem ungewöhnlichen Titel "Evolution, Money, War and Computers", das von Dietrich Stauffer und seinen brasilianischen Kollegen Suzana und Paulo de Oliveira vor kurzem verfasst wurde, versucht, diese Lücke kleiner werden zu lassen. Das Buch wendet sich vor allem (aber nicht ausschließlich) an Physikstudenten, die bereits ein wenig mit der Statistischen Physik vertraut sind und (wie auch der deutsche Autor) den Umgang mit Computern lieben.
Das witzige, leicht zu lesende, nicht allzu umfangreiche Buch befasst sich mit den subjektiv ausgewählten Themengebieten biologisches Altern und Sterblichkeit (Kap. 1 und 2), Immunologie, DNA und Herzrhythmus (Kap. 3), mikroskopische Börsenmodelle (Kap. 4) und sozio-politische Modelle (Kap. 5). Im Anhang findet man eine schöne, wenn auch kurz geratene Einführung in die Monte- Carlo-Simulation des Ising-Modells, die zum Verständnis einiger Teile des Buches benötigt wird. Das Buch ist durchweg vom Standpunkt des Computerphysikers geschrieben, dem an einfachen, leicht auf dem Computer umsetzbaren Modellvorstellungen für die diversen Phänomene gelegen ist. Die am Ende aufge listeten Programme machen es einfach, wichtige neuere Forschungsergebnisse nach zu vollziehen. Das Buch ist leider recht heterogen geschrieben, was in den vielfältigen Stilarten der Abbildungen zu erkennen ist, aber auch an der unterschiedlichen Qualität der einzelnen Kapitel. Sehr gut gefallen haben mir, trotz ihrer Beschränkung auf die Modelle von Azbel und Penna, die ersten beiden Kapitel, und die Zusammenfassung diverser Börsenmodelle ist einfach gelungen. Das Kapitel über DNA und Herzrhythmus hingegen fällt deutlich ab, nicht nur in der Darstellung der Abbildungen. Der Begriff "Langreichweitige Korrelation", um den es da durchgängig geht, wird nicht näher erklärt, das Modell zur Erläuterung des Begriffs ist kontraproduktiv, da es nur auf kurzreichweitige Korrelationen zutrifft, und die eigenen Arbeiten der Autoren nehmen einen unangemessen breiten Raum ein.
Dennoch: Im Großen und Ganzen ist ein schönes Buch geglückt, das ich allen an Computern interessierten Studenten der Naturwissenschaften, nicht nur Physikern, zum Studium empfehlen kann.
Prof. Dr. Armin Bunde, Inst. f. Theor. Physik, Universität Gießen
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