Feuer, Wasser, Erde, Luft
Emmermann, Ollig (Hrsg.)
Können Tiere das Auftreten von Erdbeben voraussagen? Steigt der Meeresspiegel an, wenn das Meereis schmilzt? Warum bildete sich das Anfang der 80er-Jahre entdeckte Ozonloch über der Antarktis und nicht über Europa, den USA oder anderen FCKW ausstoßenden Industrieländern?
Diese und weitere Fragestellungen werden im Verlauf dieses phänomenorientierten Buches thematisiert. Unter den vier den Titel bildenden Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft werden aktuelle Forschungsgebiete der Geowissenschaften vorgestellt. Die Texte entstanden im Zusammenhang mit Veranstaltungen der Initiative "planet erde. Jahr der Geowissenschaften" des Jahres 2002.
Der Inhalt setzt sich zusammen aus einer Mischung allgemeiner Grundlagen wie dem Schalenbau der Erde, der Plattentektonik, dem Aufbau der Atmosphäre oder dem Dipolcharakter des Wassermoleküls und konkreten Phänomenen und Ereignissen wie dem verheerenden Orkantief "Lothar" vom Winter 1999 oder der Entdeckung von "Black Smokern" im Februar 1977 vor den Galapagos-Inseln. In einer gelungenen Art und Weise entsteht dabei ein Wechselspiel aus allgemeinem Lehrbuchwissen und konkreten Beispielen. Zusätzlich aufgelockert wird das Buch durch eine Vielzahl kleiner Geschichten und Abbildungen, welche die jeweiligen Themen über ihre wissenschaftliche Betrachtungsweise hinaus bereichern. Erzählungen der Aborigines über die Enstehung der Erde, eine Lithographie über die "Erscheinungen der Atmosphäre" aus dem 19. Jahrhundert oder historische Zitate zu den jeweiligen Themen etwa von Konfuzius, Shakespeare oder Goethe sind nur einige Beispiele hierfür.
Jedes der Kapitel wird durch eine Vielzahl von meist eindrucksvollen Bildern unterstützt. Durch die kurzen und aussagekräftigen Texte, die sich auch einem Leser ohne große geowissenschaftliche Vorbildung erschließen, wirkt es dennoch nicht wie ein Bildband. Die Texte sind inhaltlich präzise, ohne sich dabei in einer Vielzahl von Fachwörtern zu verlieren. Viele der für den Laien nicht immer leicht verständlichen Themen sind didaktisch sinnvoll reduziert, und häufige Vergleiche aus dem Alltag erleichtern das Verständnis zusätzlich. Etwas schade ist das Fehlen eines Glossars.
Das Buch richtet sich an interessierte Laien und Studenten unterer Semester, wobei es nicht als Lehrbuch zu verstehen ist. Es ist ein populärwissenschaftliches Werk und kein Fachbuch. Der Student höherer Semester oder der Fachmann wird deshalb auch nicht viel Neues erfahren.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Buch seinem Anspruch, einen allgemeinverständlichen Einblick in einige aktuelle Forschungsthemen der Geowissenschaft zu liefern, durchaus gerecht wird, und daher kann ich es jedem, der sich für diese Themen interessiert, nur wärmstens empfehlen.
Oliver Hauck, Mannheim
Weitere Infos:
R. Emmermann, R. Ollig (Hrsg.): Feuer, Wasser, Erde, Luft
Wiley-VCH, Berlin 2003. 109 Seiten, Geb., ISBN 3-527-40447-3
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